Das Beilsteiner Hallenbad bleibt bis Ende März geöffnet. Foto: avanti

Das Mineralhallenbad in Beilstein wird nicht zum 31. Dezember geschlossen. Die Stadtverwaltung hatte das zunächst vorgeschlagen, um Energie zu sparen.

Die Gemeinderatssitzung in Beilstein am Dienstag hatte alles: Zuhörer, hitzige Debatten, Applaus-Verbot und einen Beschluss, der die rund 60 Besucher am Ende jubeln ließ. Unter Freudenrufen verließen einige der Anwesenden – hauptsächlich vom TGV Beilstein und dem DLRG – danach das Feuerwehrhaus und fielen sich zufrieden in die Arme. „Ihr“ Bad, das Mineralhallenbad in Beilstein, bleibt bis Ende März geöffnet und wird nicht zum 31. Dezember geschlossen. Dies hatte die Verwaltung aus Energiegründen vorgeschlagen. Das eingesparte Geld – etwa 180 000 Euro – wollte die Verwaltung für eine technische und energetische Ertüchtigung des Bades verwenden.

Emotionale Debatte

Dass die Diskussion über das Bad ein emotionaler Tagesordnungspunkt werden würde, dem waren sich die Beteiligten schon im Vorfeld bewusst. Fast alle Stadträte hatten im Vorfeld der Sitzung zahlreiche Whatsapp-Nachrichten und E-Mails bekommen. Die Diskussion um das Bad spaltete das Gremium. Das wurde aus dem ein oder anderen Rednerbeitrag sowie Spitzen gegeneinander deutlich. Die Verwaltung stellte, bevor es in den Sachvortrag und in die Diskussion ging, deshalb auch den Antrag auf eine geheime Abstimmung. Für einige Räte ein Unding, für die Besucher ein Skandal. „Ich bin geschockt über den Antrag und finde ihn komplett daneben“, sagte etwa Thomas Bausch (Initiative Beilstein). Groß war da die Erleichterung, dass die Verwaltung einen Korb bekam, weil sich sieben Stadträte für eine öffentliche Abstimmung aussprachen und sich damit gegen die Sechs durchsetzten, die für eine geheime Wahl stimmten.

In der Diskussion wurde es schließlich wild. Während Thomas Bauer (FWV) das Weltklima retten und durch die dreimonatige Schließung des Bades ein Zeichen setzen wollte, forderte Fraktionskollege Oliver Muth Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Mit einem Teil des gesparten Geldes der Bad-Schließung solle man lieber ein Notstromaggregat für die Ukraine kaufen. Der Großteil des Gremiums hielt jedoch flammende Reden für das Bad, hob dessen Wichtigkeit für die Stadt und das Alleinstellungsmerkmal heraus. Mehr noch: Die Mehrheit setzte sich dafür ein, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Also eine Sanierung anzugehen und das Bad für die Zukunft fit zu machen. Aber eben erst nach der Saison Ende März. Von der Verwaltung wurde hierfür ein Fahrplan gefordert – zeitnah. Denn: Handwerker stünden ja nicht von heute auf morgen bereit. Die Ideen eines Hallenbad-Zweckverbands oder eines Fördervereins wurden ins Rennen geworfen.

Am Ende entschied sich der Rat nach rund eineinhalb Stunden Diskussion dafür, das Bad offen zu lassen. Fünf Stadträte sprachen sich gegen die Öffnung aus. Im September hatte sich das Gremium übrigens zu einer Kompromisslösung durchgerungen. Nach einer ebenfalls hitzigen Debatte. Das Hallenbad sollte vom 15. Oktober bis 31. Dezember mit 24 Grad Wassertemperatur geöffnet bleiben. Ein Fehler? In den Augen von Silke Kiderlen-Polek (SPD) und Armin Maurer (Bürgerliste) ja. Sie plädierten dafür, die Temperatur hochzudrehen, auch um wieder mehr Besucher anzulocken. Darüber abgestimmt wurde jedoch nicht. Ebenso wenig darüber, ob die Sauna wieder geöffnet wird.