Ein Thermometer an einer Hauswand in Frankfurt/Main klettert in Richtung der 40-Grad-Marke: Die Hitzewelle der kommenden Tage ist für manche Regionen Deutschlands bereits die vierte in diesem Sommer. Foto:  

Noch ist es nur eine Vorhersage, doch wenn die Modellrechnungen des Deutschen Wetterdienstes eintreffen, könnte der kommende Donnerstag ein historischer Hitzetag werden. Die Wärmebelastung werde extrem sein, warnen Meteorologen.

Offenbach/Stuttgart/Washington - Eine rekordverdächtige Hitzewelle rollt auf Deutschland zu. Nach den neuesten Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) könnten bereits am Mittwoch im Saarland und im Moseltal Temperaturen von 40 Grad erreicht werden. Am Donnerstag, dem laut Prognosen wohl heißesten Tag der Woche, seien nach derzeitigen Berechnungen im Ruhrgebiet, im Raum Köln, an der Mosel und im Saarland sogar 41 Grad möglich, sagt DWD-Sprecher Andreas Friedrich.

Historische Hitzewelle

Im Rhein-Main-Gebiet seien mit erwarteten 40 Grad ebenfalls stationäre Hitzerekorde möglich. Der historische Hitzerekord von 40,3 Grad in Kitzingen könnte möglicherweise wackeln. „Wenn diese Vorhersagen eintreffen, würde diese Hitzewelle in die Geschichtsbücher eingehen“, so Friedrich. „So etwas habe ich als Meteorologe noch nicht gesehen.“

Extreme Wärmebelastung

Die Meteorologen erwarten nach den derzeitigen Vorhersagen vier aufeinanderfolgende „Tropennächte“ in der Region. „Die Wärmebelastung wird extrem sein“, befürchtet der DWD-Sprecher. Die Hitzewelle der kommenden Tage ist für manche Regionen Deutschlands bereits die vierte in diesem Sommer.

Das seien ungewöhnlich viele, hieß es beim DWD. Schon im Juni wurden an mehreren Orten die regionalen Rekordtemperaturen übertroffen. Insgesamt handelte es sich um den wärmsten und sonnigsten Juni seit Beginn flächendeckender Messungen.

Das bestätigt auch ein aktueller Bericht der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA, ist der Juni 2019 weltweit der heißeste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Antarktis-Eis schmilzt immer schneller

Auch in Deutschland knackte das Thermometer die Rekordmarken. Im Durchschnitt war es 4,4 Grad Celsius wärmer als im langjährigen Mittel. 240 deutsche Wetterstationen vermeldeten Hitzerekorde, darunter auch Stuttgart.

Ein besorgniserregender Rekord ist auch aus der Antarktis zu vermelden: Das Meereis rund um den Südpol hat die niedrigste Fläche seit 41 Jahren erreicht. Nach Aussage der Autoren der Studie deutet dies darauf hin, dass sich der Klimawandel weiter beschleunigt. Eine Ende dieses Trends sei weder absehbar noch die Folgen und das Tempo der Veränderungen einschätzbar.

Hitzewarnungen für die nächsten Tage

Wie schon im Juni dürfte der DWD in den nächsten Tagen Hitzewarnungen herausgeben. Die Warnstufe 2 wird ausgerufen, wenn tagsüber extreme Wärmebelastung herrscht. Die sogenannte gefühlte Temperatur liegt dann über 38 Grad.

Starke Wärmebelastung und damit die Voraussetzung für die Warnstufe 1 liegt vor, wenn um 14 Uhr die gefühlte Temperatur 32 Grad und mehr beträgt.