Nach den Hitze-Pannen im vergangenen Sommer hat die Bahn wieder Probleme mit Klimaanlagen. Foto: dpa

Aufgrund der Hitze und kaputter Klimaanlagen hatten am Sonntag rund 20 Züge Verspätung.

Jena/Eisenach - Nach den Hitze-Pannen im vergangenen Sommer hat die Bahn wieder Probleme mit Klimaanlagen. Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten am Sonntag rund 20 Züge wegen kaputter Klimaanlagen Verspätung. Zahlreiche Passagiere mussten umsteigen.

Eine Bahnsprecherin sprach am Abend von etwa 20 Zügen, wies aber darauf hin, dass dies noch keine abschließenden Zahlen seien. Betroffen waren Intercity-Züge, Eurocity-Züge und ICE. Eine genaue Statistik werde für Montag erwartet. "Wir werden die Reisenden für die Unannehmlichkeiten entschädigen", sagte die Sprecherin.

Unter anderen waren zwei Züge in Thüringen sowie einer in Nordrhein-Westfalen betroffen. Auch auf der Strecke Hamburg-München gab es Probleme.

Wartezeiten von bis zu einer Stunde

Auf dem Bielefelder Hauptbahnhof wurde der ICE 548 von Berlin nach Köln komplett geräumt, nachdem die Klimaanlage ausgefallen war. 500 Passagiere hätten aussteigen müssen, sagte eine Bahnsprecherin der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte einen Internetbericht des "Westfalen-Blattes" vom Sonntag. Für diese Reisenden sei ein Ersatzzug angeboten worden. Der betroffene ICE habe seine Fahrt mit 50 Minuten Verspätung fortgesetzt, nachdem ein mitgereister Techniker die Anlage repariert habe, sagte die Sprecherin.

In einem ICE von Stralsund nach München waren drei Waggons vom Ausfall der Klimaanlage betroffen. Daher mussten sich die Reisenden in Jena Plätze in anderen Abteilen suchen oder aussteigen und auf den nächsten Zug warten, sagte die Sprecherin. Nach Aussage einer Reisenden wusste die Bahn bereits in Berlin von den Problemen.

Ein weiterer ICE war auf der Strecke von Dresden nach Wiesbaden betroffen. Etwa 50 Fahrgäste mussten in Eisenach nach Bahnangaben den Zug verlassen, weil die Klimaanlage in einem Wagen kaputt war.

Passagiere müssen Platz wechseln oder gar aussteigen

Im vergangenen Sommer hatte es bei der Bahn immense Probleme mit überhitzten Zügen gegeben. Anfang Juli 2010 waren binnen weniger Tage Klimaanlagen in gut 50 Fernzügen ausgefallen - teils komplett, teils in einzelnen Wagen. In einem dramatischen Fall musste ein ICE in Bielefeld gestoppt werden, in dem mehrere Schüler kollabiert waren.

Nach Angaben der Reisenden gab es am Sonntag in Jena Unmut beim Räumen der Waggons. "Es ist nachvollziehbar, dass es auf Unverständnis stößt", sagte die Bahn-Sprecherin. Die betroffenen ICEs seien mit Verspätungen zwischen von 30 Minuten und einer Stunde weitergefahren. Wenn Klimaanlagen defekt sind, sei das Bordpersonal angehalten, die Reisenden zu bitten, andere Plätze einzunehmen. Wenn die Züge sehr voll seien, wie dieses Wochenende, müssten Passagiere aussteigen.

Im Fernverkehr seien 3300 Klimaanlagen in Betrieb, sagte die Sprecherin. "Man muss damit rechnen, dass rund zwei Prozent der Anlagen kurzfristig ausfallen können." Der Personenverkehrsvorstand der Bahn, Ulrich Homburg, hatte im Mai angekündigt, dass mit mehreren Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit eines Defekts "sehr deutlich reduziert" werden soll. Die Bahn wolle bis 38 Grad Außentemperatur einen stabilen Betrieb der Klimaanlagen gewährleisten.