Das Bädle des SSV Zuffenhausen war in den vergangenen Tagen bis kurz vor Badeschluss gut besucht. Foto: Thomas Weingärtner

Mit den Besucherzahlen sind die Badbetreiber sehr zufrieden. Trotzdem bleiben Freibäder immer ein Zuschussgeschäft. Allerdings ist das Defizit in diesem Jahr geringer.

Stuttgarter Norden - Ein Rekordsommer mit Rekordtemperaturen hat den Freibädern im Stuttgarter Norden Besucher- und Umsatzrekorde beschert. In die Bäder auf dem Killesberg, in Botnang und in Zuffenhausen strömten so viele Menschen wie seit Jahren nicht mehr. Eine goldene Nase haben sich die Badbetreiber trotzdem nicht verdient. Denn nach wie vor liegen die Betriebskosten der Einrichtungen weit über den Einnahmen.

Rekordverdächtige Zahlen schrieben die Betreiber des Höhenfreibads Killesberg. Bisher sprechen vor allem die Besucherzahlen für die zweitbeste Saison seit 20 Jahren. So waren 153 677 Gäste in diesem Jahr bisher in dem Bad. Das sind jetzt schon 67 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch der Rekord für die meisten Tagesbesucher war in dieser Saison. 8352 Menschen kamen am 5. Juli bei Temperaturen von bis zu 35 Grad ins Höhenfreibad.

Freibadbetrieb bleibt ein Verlustgeschäft

Auf Grund der Hitze und der hohen Besucherzahlen entschied sich die Leitung, die Badezeiten im August täglich um eine halbe Stunde zu verlängern. So war die Kasse bis zum Monatsende bis 19 Uhr geöffnet und Badeschluss war um 19.30 Uhr. „Eigentlich würden sich die Zeiten von Mitte August an um eine halbe Stunde verkürzen, aber wir haben uns entschieden, bei dem guten Wetter die späteren Zeiten bis zum Monatsende beizubehalten“, sagt Anita Grube. Sie ist stellvertretende Geschäftsführerin der Stuttgarter Bäderbetriebe. Auch mit Sonderaktionen warb die Leitung des Freibades in dieser Saison um Besucher. „An den beiden heißesten Tagen hatten wir das Bad bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Leider hat es genau an beiden Tagen abends auf dem Killesberg gewittert. Da hatten die Möhringer mehr Glück“, sagt Anita Grube.

Trotz der vielen Besucher und der beachtlichen Einnahmen ist der Freibadbetrieb ein Verlustgeschäft. „Unsere Freibäder sind nicht kostendeckend“, sagt Grube. Eine gute Saison erhöhe lediglich den Kostendeckungsgrad. „Dieser liegt meist bei 40 Prozent. In diesem Jahr erwarten wir aber eine höhere Zahl.“

In diesem Sommer läuft es viel besser

Auch im Freibad ASV-Quell in Botnang ist der Verwalter Peter Schnirring mit der bisherigen Saison zufrieden. „Wir liegen bei den Einnahmen jetzt schon 80 Prozent über denen des gesamten Vorjahres; Besucherzahlen haben wir noch keine“, sagt Schnirring. Die Saison für das ASV-Quell dauert noch zwei Wochen. „An den beiden wärmsten Tagen waren wir kurz vor der Überfüllung“, sagt Schnirring. „An anderen Tagen war das Bad durchweg sehr gut besucht.“ Besondere Angebote gab es nach der schlechten Saison des vergangenen Jahres nicht. „Wir haben in diesem Jahr ganz normalen Betrieb und sind damit zufrieden. Wenn wir die Einnahmen der vergangenen beiden Jahre verrechnen, liegen wir im Durchschnitt“, sagt Schnirring. In diesem Jahr profitierte auch das Bädle des SSV Zuffenhausen auf der Schlotwiese vom heißen Wetter. Die gute Saison schlägt sich vor allem bei den Einnahmen nieder. Knapp 64 000 Euro nahm der SSV im vergangenen Jahr ein; in dieser Saison sind es jetzt schon 105 000 Euro. „Wir haben zwar auch eine kleine Preiserhöhung machen müssen, um unsere Eintrittspreise an die Standards der Stadt anzupassen; es waren aber auch sichtlich mehr Besucher da“, sagt der Schwimmmeister Dieter Kugler. „Ich kann jetzt schon sagen, dass die Einnahmen höher sein werden als in den vergangenen zehn Jahren“, erklärt Hans Heppner von der Geschäftsstelle des SSV-Zuffenhausen.

„In diesem Sommer läuft es für uns viel besser als im vergangenen Jahr“, sagt Peter Kolb von der MTV-Geschäftsstelle. Das Freibad des Sportvereins hatte vor allem vor den Sommerferien zufriedenstellende Besucherzahlen. „Die Sommerferien bemerken wir allerdings schon. Ich nehme an, dass da viele Leute im Urlaub sind“, sagt Kolb. Dennoch war das Bad in diesen Wochen nicht leer. „Aktuell läuft die Feriensportwoche in der Badeanlage“, sagt Kolb. Hier haben Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, verschiedene Sportarten auszuprobieren. Kolb: „Wir haben Strand- und Wasserspiele im Angebot, bieten aber beispielsweise auch Fechten an.“ Die Sportarten können die Kinder selbst wählen. Der Verein achtet nur darauf, dass auch gewechselt wird. „Die ganze Woche die gleiche Sportart machen, das ist nicht Sinn der Sache“, sagt Kolb. Als Vereinsschwimmbad ist das Becken für die MTV-Mitglieder frei zugänglich. „Mit unseren Einnahmen versuchen wir vor allem, Defizite gering zu halten. Es ist uns wichtig, dass das Bad bestehen bleibt“, sagt Kolb. „Bis zu einem gewissen Grad ist das auch ein Dienst an der Gesellschaft durch den Verein.“