Dürren und Trockenheit sind einige der Folgen des Klimawandels. (Archivbild) Foto: dpa/Patrick Pleul

Der Klimawandel hat in Deutschland seit 2000 jährliche Schäden von durchschnittlich 6,6 Milliarden Euro verursacht. Insgesamt seien es rund 145 Milliarden Euro gewesen.

Der durch den Menschen verursachte Klimawandel hat in Deutschland seit dem Jahr 2000 im Schnitt Schäden in Höhe von 6,6 Milliarden Euro pro Jahr verursacht. Insgesamt waren das Kosten von mindestens rund 145 Milliarden Euro. Zu diesem Fazit kommt ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz beauftragtes Projekt zu den Kosten der Klimawandelfolgen in Deutschland. Es wurde am Montag in Berlin vorgestellt.

Hierbei handelt es sich den Angaben gemäß nur um einen Teil der aufgetretenen Schäden. Die tatsächliche Schadenshöhe liege noch höher, denn diverse Schäden wie etwa der Verlust an Biodiversität ließen sich nicht einfach in Geld umrechnen. Bei anderen gehe dies zwar theoretisch, aber es gebe dafür aktuell keine geeigneten Datengrundlagen oder Methoden. Extremwetterereignisse machen den Großteil der Schäden aus. Für die Phänomene sei der Einfluss des voranschreitenden Klimawandels klar belegt.

Hitze und Hochwasser sind besonders teuer

Die Prognos-Studie beziffert die Kosten durch die Dürre- und Hitzesommer 2018 und 2019 auf 34,9 Milliarden Euro und durch das Extremhochwasser im Juli 2021 auf 40,5 Milliarden Euro. Zusammen mit den Schadenssummen wegen vereinzelter weiterer Hagel- und Sturmereignisse von rund 5,2 Milliarden Euro ergebe sich ein Gesamtschadensausmaß durch Extremwetterereignisse von über 80 Milliarden Euro.

Die hohe Zahl an heißen Tagen führe auch zu einer statistisch bedeutsamen Übersterblichkeit. Die große Hitze in den Jahren 2018 und 2019 habe zu insgesamt mindestens 7500 Todesfällen geführt. Bei der Jahrhundertflut von Ahr und Erft im vergangenen Jahr seien 183 Menschen gestorben – mehr als bei allen anderen Stürmen, Hochwasserereignissen und ähnlichen Katastrophen seit dem Jahr 2000 zusammen.

Habeck dringt auf Klimaanpassungsstrategie

Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) zog aus den Ergebnissen diese zwei Schlussfolgerungen: „Erstens, wir müssen die Folgen der Klimakrise weltweit auf einem erträglichen Niveau halten.“ Das gehe nur mit mehr Klimaschutz. „Zweitens, brauchen wir eine verlässliche Klimaanpassungsstrategie, die unsere Bevölkerung, unsere Infrastruktur und unsere Wirtschaft vor Hitze, Hochwasser und starken Wetterschwankungen schützt.“

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) nannte das Ergebnis der Studie „ein Alarmsignal für mehr Krisenvorsorge“. Sie betonte: „Wir müssen und wir werden jetzt mehr in Klimaschutz und Klimaanpassung investieren, um unsere Bevölkerung besser zu schützen.“ Mit dem Sofortprogramm Klimaanpassung und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz verbessere die Bundesregierung die Vorsorge gegen Klimarisiken spürbar. Zudem würden derzeit eine neue vorsorgende Klimaanpassungsstrategie und auch eine Nationale Wasserstrategie erarbeitet.