Kaffeetassen mit Rosen und Hitler-Konterfei - dieses fragwürdige Dekor könnte nun die Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen. Interesse an dem Pott zeigt auch das Haus der Geschichte in Bonn.

Kaffeetassen mit Rosen und Hitler-Konterfei - dieses fragwürdige Dekor könnte nun die Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen. Interesse an dem Pott zeigt auch das Haus der Geschichte in Bonn.

Dortmund/Bonn - Der Verkauf von Kaffeetassen mit einem Hitler-Konterfei in vier Filialen eines Möbelhauses hat nun den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Der Tatvorwurf der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen sei objektiv erfüllt, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang von der Staatsanwaltschaft Dortmund am Freitag.

Auf den Tassen seien Hakenkreuz und ein Hitler-Porträt zu sehen. Nun ist zu klären, wer die Tassen bestellt hat und wer hätte wissen können, was auf ihnen zu sehen ist.

Die von dem Möbelhaus in China georderten Tassen zeigen eine verblasste Briefmarke (30 Pfennig) aus dem „Dritten Reich“ mit dem Porträt Adolf Hitlers, dazu einen Poststempel mit Hakenkreuz. Beides wird überlagert von einer großen Rose und englischen Wörtern in einer großen schwarzen Zierschrift.

Bonner Haus der Geschichte hat Interesse

Ein deutlich anders gelagertes Interesse als der Staatsschutz hat das Haus der Geschichte in Bonn an der Tasse. Dort soll sie der Sammlung des Hauses einverleibt werden. Zunächst sei eine Anfrage an die Bielefelder Zeitung „Neue Westfälische“ gerichtet worden, die über den Fall berichtet habe, sagte Museumssprecher Peter Hoffmann. „Wir beobachten die Medien und suchen nach Dingen der Zeitgeschichte.“

Anfragen dieser Art seien ganz alltäglich. Sein Haus habe die Aufgabe, die Sammlung anzulegen und fortzuführen. Sollte das Museum fündig werden, dann würde die Tasse nicht in der Ausstellung landen, sondern käme erst einmal in die Sammlung. Möglicherweise könne das Objekt ja mal für eine der zahlreichen Sonderausstellungen interessant werden.

„Wir haben 700.000 Exponate und 7000 in der Dauerausstellung“, sagte Hoffmann. „Wenn wir die Tasse überhaupt bekommen, dann haben wir 700.000 plus eins.“ Eine Beteiligung an einer Internetauktion schloss Hoffmann strikt aus. Wenn überhaupt Geld fließe, dann könnte der Ladenpreis gezahlt werden.

Nach Auskunft von Christian Zurbrüggen, Mitinhaber des gleichnamigen Möbelhauses aus Unna, sind bislang acht Tassen zurückgegeben worden. 175 Tassen wurden verkauft. Das Möbelhaus hatte die Käufer aufgefordert, sie im Tausch gegen einen Gutschein zurückzugeben. Die nicht verkauften 4825 Exemplare wurden vernichtet.