Die Brücke über die Lauter ist ein markantes Bauwerk. Das Denkmal soll dem neuen Geschichtsverein als Logo dienen. Foto: Rolf Böhringer

In der Gemeinde soll ein Geschichtsverein entstehen. Am Freitag gibt es dazu einen Informationsabend. Die Bürger sollen Bilder, Filme, Karten, Urkunden, Briefe und Geschichten zur Verfügung stellen.

Dettingen - Die Dettinger Bürger sind aufgerufen, ihre Keller zu durchforsten. Gefragt ist alles, was geeignet ist, das Bild von der Gemeindegeschichte anschaulich zu machen und zu vervollständigen. Die Bitte kommt vom Freundeskreis Ortsgeschichte Dettingen, der zu einem Informationsabend am Freitag, 20. Oktober, einlädt. Dieser bildet die Auftaktveranstaltung für die Gründung eines Geschichtsvereins, die zum Jahresende erfolgen soll.

Willkommen sind Zeitdokumente, Objekte, Raritäten

„Wir suchen dringend Zeitdokumente, Objekte, Schriftstücke, Raritäten aus dem Besitz von Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, die noch in Schränken, auf Bühnen und in Kellern lagern wie zum Beispiel Bilder, Fotoalben oder Einzelfotos, Filme, Karten, Urkunden, Briefe, Landkarten, Geschichten aus dem Ort“, steht auf einem Flyer zu lesen, den der Freundeskreis an die Dettinger Haushalte verteilt hat.

Laut Roland Krämer und Eberhard Sieber vom Freundeskreis müssen Gegenstände einen direkten Bezug zu Dettingen aufweisen. „Wir sammeln nicht jede Mistgabel und jedes original Hochzeitsbesteck“, erläutert Roland Krämer. Ein Beispiel dafür, was infrage kommt, ist ein Fotoalbum, das der Freundeskreis unlängst von einer 92 Jahre alten Dettingerin bekommen hat. Die Fotos verdeutlichen unter anderem, wie es früher sonntags in einer Dettinger Familie zuging oder wie Kinder auf dem Feld gearbeitet haben.

Gerade die Jugend soll ein Geschichtsbewusstsein entwickeln

Für die Sichtung des Materials sind zwei Termine angesetzt: Mittwoch, 25. Oktober, von 16 bis 18 Uhr und Samstag, 4. November, von 15 bis 17 Uhr im Forum Altern in der Kirchheimer Straße. Wer zuhause fündig geworden ist, kann Objekte oder Dokumente dem Freundeskreis entweder schenken oder als Leihgabe überlassen. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, eine Kopie anfertigen zu lassen, die dem Freundeskreis dann zur Illustration der Ortsgeschichte dient. Die Geschichtsinteressierten vom Freundeskreis machen auch Hausbesuche, um Objekte zu sichten und eventuell abzuholen.

Das gesammelte Material wird dann zunächst einmal im Forum Altern aufbewahrt. Nachdem die Archivalien dokumentiert und aufgearbeitet sind, sollen sie der Öffentlichkeit dann dauerhaft zugänglich gemacht werden. So sollen das kulturelle Erbe Dettingens gepflegt und das Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung gefördert werden. Durch Vorträge, Führungen und Workshops gerade auch für Schüler will der neue Verein die Jugend für die Dettinger Ortsgeschichte sensibilisieren.

Amerikanische Bomber zerstören den Ortskern

Ein wichtiges Datum im kollektiven Gedächtnis ist der 20. April 1945. An dem Tag nahmen amerikanische Bomber Dettingen ins Visier und legten den Ortskern mit dem Schlössle und dem Rathaus in Schutt und Asche. Wertvolle Akten wurden bei dem Angriff ein Raub der Flammen. Das anstelle des Schlössles erstellte Gebäude dient bis heute als Schule, in vier Jahren soll es jedoch anders genutzt werden. Wie, ist aber noch unklar.

Dettingen mangle es ein wenig an historischer Bausubstanz, sagt Eberhard Sieber. Ein markantes Baudenkmal ist indessen die Bogenbrücke, die über die Lauter führt. Das steinerne Bauwerk aus dem Jahr 1743 soll dem künftigen Geschichtsverein Dettingen wahrscheinlich denn auch als Logo dienen.