Johann Friedrich Flattich auf dem Titel der Biografie „Tage und Stunden aus dem Leben eines leutseligen, gottfröhlichen Menschenfreundes“ von Georg Schwarz, erschienen 1953 in der Evangelischen Verlagsanstalt. Foto: privat

Der Pfarrer Johann Friedrich Flattich verfasste die „Hausregeln“, lange Basis evangelischer Erziehungsarbeit. Was er schrieb und tat, war für das 18. Jahrhundert geradezu revolutionär: keine Gewalt gegen Frauen, Kinder und Gesinde. Er war mit einer Murrerin verheiratet.

Station Nummer drei des Wein-Lese-Wegs, der in Marbach und im Bottwartal Literatur und gute Tropfen vereint, erinnert an sie: Christina Margaretha Flattich. Das Schild am Wegrand zeigt das alte Murrer Pfarrhaus, wo die Tochter des dortigen Pfarrers Groß 1721 geboren wurde. Auch ein Teil des Nachrufs ist abgedruckt, den ihr Mann, der Münchinger Pfarrer Johannes Friedrich Flattich, nach ihrem Tod 1771 schrieb. „Eine Ehegattin, welche vor ihren Ehemann treulich besorgt war, [...] eine Kreuzesträgerin, welche von Kindheit auf durch ihren Waisenstand, durch viele Geburten, durch kränkliche und sterbende Kinder, durch eine schwächliche Leibeskonstitution und manche harte Krankheiten, durch eine immerwährende weitläufige Haushaltung, welche fast niemals unter 20 Personen war, bewährt wurde; eine Überwinderin, welche im Glauben und Geduld auch bei den 6tägigen heftigen Schmerzen gestorben.“