US-Außenminister John Kerry (Zweiter von links) bei der Kranzniederlegung in Hiroshima. Foto: AFP

Kerry verbindet seinen Besuch am Atombomben-Mahnmal in Hiroshima mit einem Appell für Frieden und eine nuklearwaffenfreie Welt. Eine Entschuldigung des US-Chefdiplomaten gibt es jedoch nicht.

Hiroshima - US-Außenminister John Kerry hat das Mahnmal für die Opfer des amerikanischen Atombombenabwurfs auf Hiroshima im Jahr 1945 besucht. Damit ist er der bislang ranghöchste US-Vertreter, der der Stätte eine Visite abgestattet hat. Kerry suchte den Gedenkort am Montag mit den anderen Außenministern der G7-Gruppe auf.

Hiroshima war das erste Ziel zweier Atombombenabwürfe der USA am 6. August 1945 in Japan. Drei Tage später folgte ein weiterer Abwurf auf Nagasaki. Rund 140 000 Menschen in Hiroshima starben, Zehntausende weitere in Nagasaki. Mit der Kapitulation Japans endete im September 1945 der Zweite Weltkrieg auch in Asien.

Die G7-Chefdiplomaten besichtigten den Friedensgedenkpark und das dazugehörige Museum in Hiroshima. Am Mahnmal in der Mitte des Parks warteten rund 800 Schulkinder mit Flaggen der G7-Nationen auf Kerry.

Kurz vor dem Besuch hatte der US-Außenminister von „einem Moment“ gesprochen, der „der Welt die Bedeutung von Frieden und die Bedeutung starker Verbündeter“ im Bemühen um eine verbesserte Sicherheitslage vor Augen führen solle. Letztlich „hoffen wir, dass wir in der Lage sein werden, die Welt von Massenvernichtungswaffen zu befreien“.

Barack Obama erwägt einen Besuch der Stadt

Bei einem Treffen mit dem aus Hiroshima stammenden Außenminister Fumio Kishida sagte Kerry: „Und gleichwohl wir der Vergangenheit gedenken und jene ehren, die starben, geht es bei diesem Besuch nicht um die Vergangenheit. Es geht um die Gegenwart und besonders die Zukunft, um die Stärke der Beziehung, die wir aufgebaut haben, die Freundschaft, die wir teilen, die Stärke unserer Allianz und die starke Erinnerung an unser Gebot, überall auf Frieden für alle Völker hinzuarbeiten.“

Während der Zeremonie am Mahnmal äußerte sich Kerry nicht öffentlich. Jedoch legte er seinen Arm um Kishida und flüsterte ihm ins Ohr. Dann verließen sie den Ort mit um ihre Hälse gelegte Origami-Kraniche, die jeweils in den Farben ihrer Länder gehalten waren. „Krieg muss das letzte Mittel sein - niemals die erste Wahl“, schrieb Kerry später ins Gästebuch des Museums.

Ein zur US-Delegation gehörender ranghoher Beamter hatte indes vorab eine Entschuldigung Kerrys für die Atombombenabwürfe ausgeschlossen.

Kein amtierender US-Präsident hat das Mahnmal von Hiroshima bislang besucht. Es dauerte 65 Jahre, bis ein amerikanischer Botschafter die jährliche Gedenkveranstaltung besuchte. Ungeachtet dessen hatten Lobbygruppen der Überlebenden jahrzehntelang dafür geworben, dass US-Anführer und Vertreter von Nuklearmächten nach Hiroshima kommen mögen.

Nun erwägt Präsident Barack Obama im Mai einen Besuch der Stadt, wenn er am Gipfel der Staats- und Regierungschefs der G7 in Zentraljapan teilnimmt, wie ein Regierungsvertreter sagte. In seinem ersten Jahr im Amt hatte Obama erklärt, dass er sich „geehrt“ durch eine solche Visite fühlen werde.