Heimatkunde von A bis Z: Die Viertklässlerin Annalise Kiemle berichtet in einer Aufsatzfolge von ihrem Leben im Esslingen des Jahres 1913. Foto: Michael Saile Fotografie

Als Schülerin bekam die Arzttochter Annalise Kiemle um 1910 die Aufgabe, über ihr Leben in Esslingen zu schreiben. In den Aufsätzen, die im Esslinger Stadtmuseum zu sehen sind, schreibt sie, warum sie lieber turnte als rechnete – und berichtet, wie sich Esslingen in jener Zeit veränderte.

Esslingen - Das waren noch Traumpreise: ein Mittagessen für 70 Pfennige. Bei diesem geringen Betrag muss Schmalhans Küchenmeister gewesen sein. Doch weit gefehlt: Es gab „Suppe, Rahmbraten mit Spätzle und Salat, zum Nachtisch ein Stück Kuchen“. Ein üppiger Speisezettel also, von dem Annalise Kiemle in ihren Aufsätzen berichtet. Während eines Schulausflugs nach Ludwigsburg, so schreibt sie, wurde im König-Wilhelms-Haus reichlich und billig getafelt. Aber auch sonst tischt die Esslinger Schülerin ihren Lesern allerlei Appetithappen aus ihrer Heimatstadt auf. 1913 hat die Viertklässlerin auf 76 Seiten ihre Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen festgehalten. Die Aufsatzsammlung ist als Objekt des Monats von Dienstag an im Esslinger Stadtmuseum „Gelbes Haus“ am Hafenmarkt zu sehen.