Stadtarchivar Back zeigte den Teilnehmern das alte Gebälk der Kirche. Foto: Häusser

Der Filderstädter Stadtarchivar Nikolaus Back hat Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren zu einem Rundgang durch Sielmingen eingeladen. Dabei zeigte er ihnen auch das älteste Gebäude des Filderstädter Stadtteils von innen: die Martinskirche.

Sielmingen - Das Wetter ist am Dienstagmorgen wie bestellt gewesen – hervorragend geeignet für einen Rundgang. Stadtarchivar Nikolaus Back hatte Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren zu einer Erkundungstour eingeladen, die zur Veranstaltungsreihe „Filderstadt kennenlernen“ gehört. Circa 20 Schüler waren in ihren Ferien gekommen, um etwas über die Geschichte Sielmingens zu erfahren.

Vor der Martinskirche begann der Ausflug. „Das ist das älteste Gebäude Sielmingens“, erklärte Back und bezifferte das Baujahr auf 1489. „Wenn wir jetzt in der Schule wären, müsstet ihr die Differenz zum Jahr 2013 ausrechnen“, sagte der Stadtarchivar und fügte zur Erleichterung der Kinder hinzu: „Aber das lassen wir heute mal.“ Einen großen Eindruck machte schließlich der Dachstuhl der Kirche auf die jungen Entdecker. „Rauchen verboten“, las ein Junge vor beim Aufstieg unters Dach. Dort angekommen, wurde schnell klar warum. Der ganze Dachstuhl besteht aus schweren Balken und Dielen, die laut Back ebenfalls aus dem Jahr 1489 stammen. „Und wie viele Glocken hat die Kirche?“, wollte Back wissen. „Es sind vier und sonntags schellen sie um halb zehn sieben Minuten lang“, überraschte ein Mädchen mit ihrer Antwort.

Im Sitzungssaal Platz genommen

Dann begann der Rundgang durch Sielmingen. Vom Haus des früheren Schultheißen Hans Han ging es zur ehemaligen Zehntscheuer und zum Backhaus. „Das Original steht in Beuren“, sagte der Stadtarchivar. Dann durften die Kinder im Sitzungssaal des früheren Rathaus von Untersielmingen Platz nehmen. „Dort, wo du sitzt, saß früher der Bürgermeister“, sagte Back zu einem Mädchen, dem der Mund offen stehen blieb.

Weitere Stationen auf der Tour waren das älteste Wohnhaus Sielmingens, das von einem Privatmann renoviert wird, das Gebäude, in dem früher eine Dreschmaschine für die Bauern untergebracht war oder aber die Metzgerei Fauser, wo sich früher das Gasthaus Linde befand. Vorbei an der ehemaligen Milchsammelstelle ging es zur Grenze zwischen Unter- und Obersielmingen, die bei der Augustenstraße und dem Schulgässle liegt.

Schließlich öffnete Back für die Kinder mit Spezialschlüsseln einen alten Brunnenschacht an der Ecke Lange Straße/Osterstraße. Dort erinnert eine Gänseskulptur an den früheren Brunnen und weist gleichzeitig auf den vom Federvieh stammenden Spitznamen der Obersielminger hin. Entlang der Heußstraße lief die Gruppe wieder zurück zur Kirche, wo der informative Ausflug nach zwei Stunden endete.