Nostalgie ist angesagt, die damit verbundene Darstellung von Geschichte aber sorgt immer wieder für Streit. Foto: Archiv/StZ

Der Streit über König Wilhelm auf dem historischen Stuttgarter Volksfest zeigt, dass sich die Deutungshoheit in der Gesellschaft ändert. Das muss kein Schaden sein, kommentiert Dieter Fuchs.

Stuttgart - Es ist auszuschließen, dass sich ein nennenswerter Teil der Menschen nach ihrem Besuch des historischen Volksfestes der Monarchie zuwendet. Insofern könnte man den Streit über die Darstellung des württembergischen Königtums auf diesem Event, das im Herbst auf dem Stuttgarter Schlossplatz stattfinden soll, als Petitesse abtun. Doch hinter der Diskussion, ob und wie Schauspieler als Mitglieder der königlichen Familie Wilhelm I. während des Festes auftreten sollen, wann die Schwelle zur Verherrlichung oder zumindest Verharmlosung der Monarchie überschritten ist, steckt die Frage nach der kulturellen Deutungshoheit dieses Vorgangs – und wie Politik und Gesellschaft damit umgehen.