So könnte es einmal aussehen auf dem Stuttgarter Panoramaweg. Foto: Daniel Schönle

Der Schwäbischer Heimatbund setzt sich für eine Erhaltung und die neue Nutzung historischer Eisenbahnbauten als Panoramaweg nach dem Vorbild der New Yorker Highline ein.

Stuttgart - Sie ist zur Attraktion für Einheimische und Touristen geworden: Die sogenannte Highline in New York, eine begrünte Flanierzone auf dem stillgelegten Hochgleis der Subway in Chelsea. Eine neue Nutzung statt des ursprünglich geplanten Abrisses. Genau das ist auch das Bestreben des Schwäbischen Heimatbundes für die historische und denkmalgeschützte Gleisanlage im Vorfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofs, die zu einem grünen Panoramaweg für Fußgänger und Radfahrer werden könnte. Denn durch Stuttgart 21 verlieren die bisherigen Eisenbahnbauten ihre ursprüngliche Zweckbestimmung. Und nach den Verträgen der Stadt mit der Deutschen Bahn AG sollen alle nicht mehr benötigten Eisenbahnbauwerke abgebaut werden.

Heimatbund ist alarmiert

Das versetzt den Schwäbischen Heimatbundin Alarmstimmung. „Diese Ingenieurbauwerke sind Teil der Stadtgeschichte“, stellt das Vorstandsmitglied Albrecht Rittmann fest. Stuttgart habe ein beachtliches Renommee durch seine Ingenieurleistungen. Auch diese Bauten seien Zeugnisse der zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts bewältigten Verkehrserschließung unter äußerst schwierigen topografischen Verhältnissen.

Zwar stünden diese Anlagen wie das Viadukt der Gäubahntrasse in der Nordbahnhofstraße, ein sogenanntes Überwerfungsbauwerk, unter Denkmalschutz, aber das Beispiel des Stuttgarter Hauptbahnhofs zeige, dass man darauf nicht bauen könne: „Da hat man zu spät darauf reagiert, dass die Seitengebäude trotz Denkmalschutz abgerissen werden konnten“, sagt Bernd Langner vom Heimatbund. Man wolle sich nicht vorstellen, dass zum Beispiel dieses Viadukt, unter dem sich eine Handvoll kleiner Häuser duckt, abgerissen werde, aber in Stuttgart gebe es leider genügend Beispiele solchen Kahlschlags. Daher wolle man jetzt rechtzeitig aktiv werden.

Großes Potenzial für neue Nutzung

Der Heimatbund hat daher eine Machbarkeitsstudie bei dem Stuttgarter Stadtplaner Daniel Schönle in Auftrag gegeben, der in der frei werdenden Bahntrasse großes Potenzial für eine neue Nutzung sieht: Im großen Bogen eröffnet dieser Panoramaweg auf der alten Gleisanlage vom Nordbahnhof bis zum neuen Europaviertel über eine Distanz von fast vier Kilometern wirklich die schönsten Ausblicke. Gelungen sei damit der Anschluss ans Grüne U. Und wo Radfahrer jetzt noch mühsam Wege suchen müssen, locke dann freie Fahrt.

Der Heimatbund, so Albrecht Rittmann, fordert jetzt von der Stadt, bei der Ausschreibung des Ideenwettbewerbs für das Rosensteinquartier auf die historische Bedeutung der Gleisanlagen und ihr denkbare neue Nutzung hinzuweisen.