Das Denkmal in Hiroshima, das an den Angriff vor 75 Jahren erinnert. Foto: AFP/PHILIP FONG

Vor 75 Jahren begann die Ära der Atomwaffen. Jetzt droht ein neuer Rüstungswettlauf, meint Dieter Fuchs.

Stuttgart - Manch einer mag versucht sein, mit Blick auf das Chaos unserer Welt den Kalten Krieg als eine Zeit der Stabilität zu verklären. Doch war die Ära der Weltenteilung zwischen Ost und West nicht immer so. Im Atomzeitalter, dessen Beginn der Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima vor 75 Jahren markiert, stand die Menschheit mehrfach am Abgrund ihrer eigenen Vernichtung. John F. Kennedy sprach angesichts der tausendfachen Zerstörungskraft russischer und amerikanischer Atombomben 1961 von einem „Damoklesschwert, das an einem seidenen Faden hängt, der jederzeit zerschnitten werden kann durch Zufall, Fehlkalkulation oder Wahnsinn“. Der Faden wurde zwischenzeitlich durch eine Phase der Abrüstung dicker gedreht. Doch seitdem wird es wieder wahrscheinlicher, dass durch Zufall, Fehlkalkulation oder Wahnsinn ein Atomkrieg geführt wird.