Luis Hamann, Mika Decker, Kunal Singh, Aris Moissidis und Thano Tollis (von links) tanzen erst seit einem halben Jahr zusammen. Foto: privat

Die Hip-Hop-Formation Minority beeindruckt bei den deutschen Hip-Hop-Meisterschaften. Als jüngste Crew in ihrer Kategorie holen sich die Feuerbacher Jungs in Langenhagen bei Hannover den vierten Platz.

Feuerbach - Mit verschlafenen Augen sitzen die fünf Jungs der Gruppe Minority in der Cafeteria des Feuerbacher Tanzsportzentrums. In den vergangenen Wochen haben sie hier viele Stunden verbracht, geschwitzt und dieselben Schritte wieder und wieder geprobt. Der Lohn für die Strapazen: Die Feuerbacher Jungs sind am Ostermontag bei den Deutschen Hip-Hop-Meisterschaften in Langenhagen bei Hannover Vierter geworden. Dabei waren Minority nicht nur die jüngste Truppe in ihrer Kategorie, sie tanzen auch erst seit einem halben Jahr zusammen.

Stolz sind die Eltern und stolz sind auch Thano Tollis (11), Luis Hamann (12), Mika Decker (12), Aris Moissidis (12) und Kunal Singh (13) auf das, was sie erreicht haben – auch wenn der Wille zu mehr da war. „Wir wollten schon vorne dabei sein, da wir so viel trainiert haben“, sagt Luis Hamann und seine Mitstreiter nicken zustimmend. Während einige ihrer Mitschüler zuhause vor der Spielekonsole abhingen, verbrachten die Fünf ihre Zeit in der Sporthalle. In den zwei Wochen vor den Meisterschaften konnten es auch mal bis zu acht Stunden am Tag werden, in denen sie die komplexen Schrittfolgen trainierten. Denn Hip-Hop tanzen bedeutet nicht nur komplizierte Bewegungsabläufe, wie das sogenannte Popping, Locking oder Elemente des Breakdance zu beherrschen. Auch das Integrieren verschiedener Tanzstile gehört dazu.

Jüngste Crew in ihrer Kategorie

Aufgeregt seien sie gewesen, sagt Kunal. Weil er bereits 13 Jahre alt ist, mussten sie in der Kategorie der 13- bis 18-Jährigen antreten. Das machte sie zur jüngsten der neun Crews, wie die Tanzgruppen sich nennen. Umso überraschter waren alle, als die Jungs in der Vorrunde auf dem zweiten Platz landeten. Nach dem finalen Durchlauf wurde es Platz Vier. „Wenn die Musik läuft, tanzt man einfach“, sagt Kunal auf die Frage, wie man sich auf der Bühne denn fühle. Und wenn die zwei Minuten vorbei sind und das Publikum klatscht? „Das ist ein geiles Gefühl“, sagen alle fünf und grinsen über das ganze Gesicht.

Der Kopf der Truppe ist Trainer Dennis Catalano. Der 20-jährige Student hat Minority zusammengestellt. Er selbst tanzt seit er sechs Jahre alt ist und hat mit seiner Gruppe The Messengers bei den Meisterschaften in der Kategorie der Erwachsenen den ersten Platz geholt und sich damit für die Weltmeisterschaft in Las Vegas qualifiziert. Minority ist sein zweites, ganz eigenes Projekt. Und auch damit hat er Großes vor. „Ich hatte im vergangnen Jahr festgestellt, dass in der Kategorie der 13- bis 18-Jährigen kein reines Jungsteam war“, erklärt er. Und auch die damals angetretene Konkurrenz hat er als "durchaus zu schlagen, wenn man hart arbeitet", eingeschätzt.

Jungs suchen eine Sporthalle zum Trainieren

Vor einem halben Jahr hat er sich aktiv auf die Suche nach Tanztalenten gemacht und sie in Feuerbach gefunden. „Als Dennis uns von seinen Plänen erzählte, nahmen wir das nicht so ernst“, sagt Barbara Lampridou. Doch ihr Sohn Aris und die vier anderen zogen mit und haben bis heute enormen Spaß an ihrem Hobby. Trainer Catalano sieht viel Potenzial: „Dieses Mal waren sie süß und nett. Aber nächstes Jahr legen sie noch einen drauf.“

Auch wenn es für Minority dieses Mal noch nicht nach Las Vegas geht, so sind sie hier bereits gefragt. Am 9. April stehen sie bei der Feuerbacher Kulturnacht in der Sporthalle im Neuen Gymnasium auf der Bühne und am 8. Mai tanzen sie in der Porsche Arena vor dem Handballspiel des TVB Stuttgart gegen HBW Balingen vor rund 6000 Zuschauern. Was ihnen jetzt noch fehlt, ist eine passende Sporthalle zum Trainieren. „Am besten wäre eine Halle mit Weichbodenmatten und einem nicht zu rutschigen Boden“, erklärt Catalano.