Große Solidarität überall: In Ludwigsburg haben sich am Donnerstagabend Menschen zu einem Friedensgebet getroffen. Foto: Jürgen Bach

Nach der Erstaufnahme sollen Geflüchtete aus der Ukraine in Stuttgarter Sammelunterkünfte, Hotels und Privatwohnraum verteilt werden. In der Region sind viele Hilfsprojekte angelaufen, von weiteren Sachspenden wird abgeraten.

Stuttgart - In der Landeshauptstadt hat am Freitag erstmals der Koordinierungsstab getagt, der wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine gegründet worden ist. Insbesondere sei besprochen worden, wie „schnell und unbürokratisch zu helfen sei, teilt die Stadt mit. Aktuell empfiehlt sie den Geflüchtete, „sich in den Landeserstaufnahme-Einrichtungen einzufinden“.

Da die Kapazitäten des Landes begrenzt seien, plant Stuttgart die Einrichtung eines „Ankunftszentrums“, wo die Hilfsbedürftigen Unterkunft und sanitäre Anlagen vorfinden sollen und wo „soziale, gesundheitliche und rechtliche Fragen geklärt werden“. Von dort aus sollen die Geflüchteten auf das Stadtgebiet verteilt werden – in Sammelunterkünfte, in Hotels sowie Privatwohnraum. „Erste Wohnungen sind bereits angeboten worden“, teilt die Stadt mit. Die Belegung von Turn- und Versammlungshallen wolle man so lange wie möglich vermeiden. Über die aktuelle Lage und das Engagement soll am Montag im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Gemeinderats berichtet werden. OB Frank Nopper sagte: „Wir wappnen uns bestmöglich und nutzen Strukturen, die sich bewährt haben.“

Keine Besuche in der Partnerstadt Samara

Zuvor hatte die Stadt angekündigt, auch in den Partnerstädten Brünn und Lodz bei der Versorgung Geflüchteter helfen zu wollen. Daran hält sie fest und kommt damit einem Antrag der AfD um Unterstützung der Partnerstädte in Tschechien und Polen zuvor. Die Städtepartnerschaft mit dem russischen Samara hingegen ist eingefroren. „Für gegenseitige Besuche oder eine Feier des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft ist aktuell kein Raum“, so die Stadt. Man wolle aber die Beziehungen nach Beendigung des Krieges wieder aufnehmen.

Die Website www.stuttgart.de/ukraine-hilfe ist für alle geschaltet, die Hilfe suchen oder anbieten. Sie wird vom Netzwerk „ukraine-engagiert stuttgart“, einem Hilfeverbund aus Verwaltung und Zivilgesellschaft, betreut. Die Stuttgarter Hotline für die Ukraine-Hilfe ist ab Montag, 7. März, erreichbar: werktags zwischen 9 und 19 Uhr für Fragen rund um die Unterstützung für Ankommende und Helfende (auf deutsch und ukrainisch). Die Telefonnummer lautet: 07 11 /  722 35 11 21, die Mail-Adresse lautet Poststelle.ukraine-engagiert@stuttgart.de.

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Andere Kommunen und Landkreise in der Region Stuttgart waren schon früher dran. Die 10 000-Einwohner-Stadt Aichtal (Kreis Esslingen) hat bereits am vergangenen Wochenende eine Online-Plattform für Hilfsangebote geschaltet, erreichbar unter www.aichtal.de/aichtal_hilft. Dort können Zimmer und leer stehende Wohnungen gemeldet oder Flüchtlingspatenschaften angeboten werden. „Wir haben schon mehr als 80 Hilfsangebote erhalten“, sagt der Aichtaler Oberbürgermeister Sebastian Kurz. In Ludwigsburg sind über zentrale Ansprechpartner bereits einige Familien aus der Ukraine vermittelt worden, sagt Meike Wätjen, Pressesprecherin der Stadt. Diese seien in Gästezimmern, in Einliegerwohnungen oder in leer stehenden Wohnungen untergekommen. Hilfen in Ludwigsburg können gemeldet werden an Fluechtlingsarbeit@ludwigsburg.de sowie unter der Telefonnummer 0 71 41 / 9 10 45 14.

In Ludwigsburg wurden schon Ukrainer vermittelt

In Waiblingen gehen private Wohnungsangebote an den OB Andreas Hesky, seine Mailadresse ist Oberbuergermeister@waiblingen.de. Zur Begleitung von Flüchtlingen können sich Engagierte ans Netzwerk Asyl Waiblingen wenden, an Ute.ortolf@waiblingen.de oder unter 0 71 51 / 50 01 23 30.

Landratsämter bündeln Infos zu Hilfen

Mehrere Landkreise haben Informationen auf Online-Plattformen gebündelt. Das Landratsamt in Waiblingen hat unter www.rems-murr-kreis.de/ukraine einen Bereich eingerichtet, in dem alles zur Einreise, Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten sowie zu Sozialleistungen und Spenden zu finden ist. Auch für Angebote – Wohnraum, Ehrenamt oder Übersetzungsdienste – sind Ansprechpartner benannt.

Das Landratsamt Böblingen hat die Telefonnummer 0 70 31 / 6 63 38 38 eingerichtet für Unterkunftsangebote und für Menschen, die die ukrainische oder russische Sprache beherrschen und dolmetschen könnten. Auch Geflüchtete erhalten Rat zu Fragen des Aufenthalts, zu Leistungen oder zum Asylrecht. Infos gibt es auch online unter www.lrabb.de/ukrainehilfe.

Keine Sachspenden mehr erwünscht

Schon jetzt werden viele private Unterkünfte angeboten, etwa von Engagierten der Waldorfschule in Böblingen und von Hotels wie der Esslinger Eventlocation Habitat oder dem Sporthotel Aramis in Gäufelden (Kreis Böblingen). Ein ortsübergreifendes OnlinePortal für Wohnraum ist unter www.unterkunft-ukraine.de geschaltet.

Unterdessen raten immer mehr Behörden von Sachspenden ab. Mehrere Sammelaktionen mussten bereits abgebrochen oder verlegt werden, weil die Initiatoren beispielsweise mit Kleidern überhäuft wurden. Auch die Kommunalen Landesverbände, das baden-württembergische Ministerium der Justiz und für Migration sowie die Liga der freien Wohlfahrtspflege im Land empfehlen „aufgrund der aktuellen dynamischen Lage Geldspenden an seriöse Hilfsorganisationen“. Man bitte darum, Sachspenden nur noch im Falle einer konkreten Aufforderung einer seriösen Hilfsorganisation zu leisten.

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Spenden für die Ukraine

Ukraine-Hilfe
Hier nennen wir einige Spendenkonten – ergänzt um lokale Anlaufstellen. Weitere Adressen sind über das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) abrufbar (www.dzi.de)

Aktion Deutschland Hilft und Bündnis Entwicklung hilft – ein Zusammenschluss von 23 Hilfsorganisationen
IBAN DE53 200 400 600 200 400 600 (Commerzbank), (www.spendenkonto-nothilfe.de)

Deutscher Caritasverband
IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02 (Bank für Sozialwirtschaft), Stichwort: Nothilfe in der Ukraine (www.caritas.de)

Diakonie Katastrophenhilfe
IBAN DE68 5206 0410 0000 5025 02 (Evangelische Bank), Stichwort: Ukraine Krise (www.diakonie-katastrophenhilfe.de)

Arthelps
IBAN DE 81 6005 0101 0002822365, (BW-Bank), Stichw. Ukraine

Katholisches Stadtdekanat
IBAN DE 63 6005 0101 00 04 64 61 92 (LBBW-Bank), Stichwort: Ukraine

Sr. Margret Stiftung
IBAN DE  91 7509 0300  06 06  40 00 00, (Liga Bank), Stichwort: Ukraine

STELP e. V.
IBAN DE32 4306 0967 7001 8011 00 (Bank: GLS Gemeinschaftsbank eG)

Help Ukraine
Der Verein sammelt über Paypal Spenden, und zwar per E-Mail an: helpforukraine22@ gmail.com

Stiftung Walter Elser
IBAN DE 47  7509 0300 05 06 40  00 00, (Liga Bank), Stichwort: Flüchtlingshilfe Ukraine