Abteilungskommandant Torsten Reeb, Stadtbrandmeister Jochen Thorns, Oberbürgermeister Christoph Traub und Abteilungskommandant Sven Alt (von rechts) freuen sich, Poltawa helfen zu können. Foto: Natalie Kanter

Die ukrainische Partnerstadt von Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern ist am 3. Oktober erneut angegriffen worden. Diese Hilfe kommt nun aus Filderstadt.

Während es im Gazastreifen begründete Hoffnung auf Frieden gibt, läuft der russische Angriffskrieg auf die Ukraine weiter. Kurz vor Beginn des Winters konzentriere Russland seine Luftangriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine, berichtet das ZDF. „Nicht nur Wärmekraftwerke wurden getroffen, sondern auch die Gasförderungs- und -transportinfrastruktur des Landes.“

 

„Die Angriffe machen den Menschen in Poltawa Angst“, sagt Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub. Filderstadt hat aktuell die Geschäftsführung der gemeinsamen Städtepartnerschaft von Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern mit der ukrainischen Stadt Poltawa inne.

Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, ist Poltawa erneut unter Drohnenbeschuss geraten, hat der Oberbürgermeister erfahren. „13 zivile und ein kirchliches Gebäude sind bei dem Angriff beschädigt worden sein. Menschen wurden diesmal nicht verletzt“, sagt er. Bei einem Angriff Anfang Juli waren zwei Menschen ums Leben gekommen und 47 Menschen verletzt worden. Auch damals wurde eine zweistellige Zahl an zivilen Gebäuden getroffen.

Durch den Krieg nehme die Wohnungsknappheit in Poltawa zu, sagt Traub. Was auch deshalb problematisch ist, weil in dieser Stadt noch immer viele Binnenflüchtlinge leben. Denn zu Beginn des russischen Angriffskriegs war die Stadt zunächst vom Bombenhagel verschont geblieben. Wie die Partnerstädte darauf reagieren können, welche Informationen sie zum Thema Mietwohnungsbau der ukrainischen Stadt liefern können, werde im November besprochen.

Durch den Krieg wird der Wohnraum knapp

Generell „wollen wir uns weiter danach richten, was Poltawa konkret braucht“, sagt der Filderstädter Oberbürgermeister. Das sei zunächst einmal emotionale, menschliche Unterstützung. Die drei Filderkommunen stehen weiter felsenfest zu ihrer ukrainischen Partnerstadt, erklärt er. Die Solidarität ist groß. Nach dem Angriff im Juli hatte die ukrainische Stadt um Spezialausrüstung und Transportmittel gebeten, um bei Notfällen schneller und wirksamer reagieren zu können, Personal zu transportieren und so das Leben und das Eigentum der Bürger zu retten. In den kommenden Wochen werden nun zwei ausrangierte Fahrzeuge der Filderstädter Feuerwehr nach Poltawa gebracht. Es handelt sich dabei um 22 Jahre alte Mehrzweckfahrzeuge, die zuvor zum Fahrzeugbestand der Feuerwehr in Bonlanden und in Harthausen gehört haben. Sie bieten neun Sitzplätze, einen Arbeitstisch und einen großen Geräteraum für den Gerätetransport. Wasserschläuche und eine Schlauchwaschanlage werden mitgeliefert.

Filderstädter Feuerwehrleute werden die Sprinter zu einer Hilfsorganisation nach Köln bringen. Der gemeinnützige Verein trägt den Namen Blau-Gelbes Kreuz. Er übernimmt den Weitertransport in die Ukraine und die Übergabe der Fahrzeuge an die Feuerwehr in Poltawa. Diese ist seit einer landesweiten Reorganisation Teil des staatlichen Dienstes für Notfallsituationen (DSNS). „Mit den Fahrzeugen und der Ausrüstung wollen wir unseren Kameraden in Poltawa helfen, die Angriffsfolgen sowie den ständigen Ausrüstungsverlust etwas zu lindern“, sagt Stadtbrandmeister Jochen Thorns.