Vor dem Eingang der Nachbarschaftsklinik (von links nach rechts): Quartiervertreter Giovanni Votano, Arzt und Stützpunktleiter Giancarlo Biazzo, Sozialarbeiterin Nadia Denisi, Francesca Altomonte (Administration und Empfang). Sie arbeiten alle unentgeltlich. Foto:  

Das Roma-Ghetto von Arghillà ist eine rechtsfreie Zone. In dem Quartier bei Reggio Calabria sorgen freiwillige Helfer für eine medizinische Grundversorgung – vom Staat erhalten sie keine Hilfe.

Rom - Die Behörden hatten für Arghillà einst hochfliegende Pläne gehabt: Das Quartier sollte zum Beverly Hills von Reggio Calabria werden, mit Villen, Parks, breiten Boulevards und edlen Restaurants. Auch Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister sollten angesiedelt werden, und außerdem ein Campus der Universität. Von der Lage her war die Idee bestechend: Arghillà befindet sich auf einer natürlichen Terrasse am nördlichen Stadtrand von Reggio Calabria mit einem grandiosen Blick auf die Meerenge von Messina, auf das gegenüberliegende Sizilien und auf den derzeit eingeschneiten, rauchenden Ätna. Selbst in Italien gibt es nur wenige Orte mit einem derart spektakulären Panorama.