Citymanagerin Heike Büttner hat ein Konzept erarbeitet, das auf mehreren Säulen basiert. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt hat ein Programm entwickelt, mit dem die Einzelhändler und Gastronomen unterstützt werden sollen. Von einigen Bausteinen profitieren auch die Kunden.

Marbach - Der Handel in der Marbacher Innenstadt hatte ohnehin schon an Schwung verloren. Dann kam auch noch Corona samt zwei Lockdowns obendrauf und bremste die meisten Selbstständigen aus. In dieser schwierigen Situation will die Stadt Ladenbetreiber, Gastronomen und Dienstleister nicht im Regen stehen lassen. Der Gemeinderat beschloss am Donnerstag ein Maßnahmenpaket, mit dem den Geschäftsleuten unter die Arme gegriffen werden soll. Doch nicht nur sie werden von dem Fünf-Punkte-Plan profitieren, den die Citymanagerin Heike Büttner im Zusammenspiel mit der Interessengemeinschaft der Selbstständigen und dem Stadtmarketingverein erarbeitet hat. Auch die Kunden können Nutznießer sein.

Gastro und Einzelhandel in der Krise

In erster Linie ist das über ein Belohnungssystem für fleißige Einkäufer der Fall, mit dem das Geschäft nach der Wiedereröffnung angekurbelt werden soll. Wer nachweisen kann, dass er in einem bestimmten Zeitfenster mehr als 100 Euro in den Marbacher Läden hat liegen lassen, darf sich über einen Gutschein von zehn Euro freuen. „So ein Gutschein löst in der Regel auch nochmal mindestens das 1,2- bis 1,5-fache an Umsatz aus“, erklärte Heike Büttner. Ausgenommen werden sollen von der Regel die großen Supermarktketten. Trotzdem hatte Hendrik Lüdke von Puls Bauweh bei dem Vorschlag, weil man dadurch unter Umständen dazu verleitet werde, quasi auf Teufel komm raus in einem Geschäft über die 100-Euro-Marke zu kommen und deshalb Artikel in den Wagen lege, die man gar nicht brauche. Büttner stellte jedoch klar, dass man die Einkäufe auf mehrere Läden verteilen könne – womit Lüdke seinen Einwand umgehend zurückzog.

Lieferdienst wird geprüft

Nichts auszusetzen gab es aus den Reihen des Gremiums an einer zweiten Anregung. Demnach wird geprüft, ob man einen Lieferdienst innerhalb Marbachs und in die umliegenden Gemeinden anbieten sollte. „Das würden wir mit den Einzelhändlern besprechen, ob es da Interesse gibt“, kündigte Heike Büttner an. Zielgruppe wären speziell Kunden, die sich coronabedingt scheuen, in die Innenstadt zu kommen.

Click & Meet in Marbach & Bottwartal

Dritter Baustein des Konzepts ist, die bereits vorhandenen Stärken und Besonderheiten stärker öffentlich herauszustreichen wie die kostenlosen Parkplätze oder das günstige Marbacher Stadtticket im ÖPNV. Darüber hinaus will man den Mittwochsmarkt auf ein breiteres Fundament stellen. Gelingen soll das dadurch, dass man Anbieter des Krämermarkts anspricht und sie bittet, auch mittwochs ihre Waren in der Stadt feilzubieten. Wichtig sei dabei, dass das Sortiment ins sonstige Programm passe, erklärt Bürgermeister Jan Trost auf Nachfrage.

Aktionen zur Belebung der City

Weiter wird angestrebt, die Standortgemeinschaft zu stärken, wie Heike Büttner erläuterte. Die Stadt wird deshalb für Einzelhändler, die in den Stadtmarketingverein eintreten, die Mitgliedsgebühr übernehmen. Der Beitrag dient dann wiederum als eine Art Zuschuss für den Verein, den dieser dazu verwenden muss, Aktionen zur Belebung der City auf die Beine zu stellen.

Die Neumitglieder sind derweil unter anderem dazu verpflichtet, sich bei der Online-Plattform „Marbach handelt“ zu präsentieren, die Schillergutscheine anzunehmen und bei einem Gemeinschaftsprojekt wie zuletzt dem Gastro-Advent mitzuwirken. „Die Unternehmen können sich so positiv positionieren“, erklärte Büttner. Die Kunden hätten ebenfalls etwas davon, weil sie dann über „Marbach handelt“ auf zusätzliche Angebote stießen.

Die fünfte und letzte Säule des Hilfspakets hat das Ziel, bei den Mieten Erleichterung zu verschaffen. Es wird ein Fonds eingerichtet, über den Eigentümer von Immobilien, die ihren Pächtern einen Nachlass gewähren, einen finanziellen Zuschuss erhalten. Die Förderung müssen sie dann sogleich für eine abermalige Reduzierung der Miete verwenden – sodass Gastronomen, Einzelhändler und Co. besser über die Runden kommen.

Gastrogutschein für wirtschaftlich Schwache

Die Räte waren mit all dem im Großen und Ganzen einverstanden. Hendrik Lüdke schlug allerdings vor, auch noch über einen Gastrogutschein für wirtschaftlich Schwache nachzudenken. Davon hätten die Restaurants selbst und die Menschen mit kleinerem Geldbeutel einen Nutzen, argumentierte er. Die Stadt will das ebenso prüfen wie eine mögliche Zusammenarbeit mit Kommunen in der Nachbarschaft, um gemeinsam den Handel voranzubringen. Ein Vorschlag, der von Ulrich Frech (CDU) ins Spiel gebracht wurde.

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