Am meisten Geld soll bei der Ortskernsanierung für das Rathaus ausgegeben werden: 750 000 Euro. Im Erdgeschoss ist ein neues Bürgeramt geplant. Foto: factum/Granville

Die drittkleinste Kommune im Kreis schafft mehr Platz für das Gewerbe und plant ein neues Wohngebiet. Die Einwohnerzahl wird wohl weiter steigen.

Hildrizhausen - Matthias Schöck setzt zum großen Wurf an. Der Präsident des Württembergischen Fußballverbands und Bürgermeister von Hildrizhausen, plant ein neues Wohngebiet mit sieben Hektar Fläche, auf zusätzlichen 2,2 Hektar sollen sich die Gewerbebetriebe ausdehnen können. Dennoch will er den Ball flach

halten. „Wir werden Schritt für Schritt vorgehen“, verspricht Schöck, „und dabei vornehmlich den eigenen Bedarf der Einwohner decken.“ Damit erfülle man die Vorgaben des Regionalplans. Freilich, die Gemeinde hat auch nichts dagegen, wenn junge Familien von außerhalb in den Ort ziehen. Zumal sie mit der rund zwei Millionen Euro teuren Ortskernsanierung einiges tun möchte, um den Flecken aufzuwerten.

Bei der Ortskernsanierung bis zum Jahr 2000 wurden vor allem die Straßen auf Vordermann gebracht. Nun richtet die Kommune ihr Augenmerk auf mehr Lebensqualität – und diese fängt beim Gang zum Rathaus an. Das Anfang der 1970er Jahre vom Schulhaus zum Verwaltungssitz umfunktionierte Gebäude hat keinen Aufzug und die meisten Amtsstuben wie etwa das Einwohnermeldeamt befinden sich in den oberen Stockwerken. Im Erdgeschoss soll deshalb ein barrierefreies Bürgeramt eingerichtet werden. Dort ist auch ein neuer Sitzungssaal geplant. Außerdem muss das gesamte Gebäude energetisch saniert werden. Kostenpunkt: 750 000 Euro.

Kommune investiert 2,7 Millionen Euro

Der erhoffte Landeszuschuss in Höhe von 1,1 Millionen Euro ist bereits ganz aufgebraucht, wenn das zweitgrößte Bauvorhaben der Ortssanierung umgesetzt wird: die Umgestaltung des Marktplatzes mitsamt neuer Spielgeräte für Kinder. Bis Mitte Februar soll der Bescheid aus Stuttgart kommen, dann können auch wie geplant insgesamt 720 000 Euro den privaten Hausbesitzern zur Verfügung gestellt werden, die ihre eigenen vier Wände renovieren wollen. Wie der Bürgermeister erklärt, habe er die Summe für die Ortssanierung mit rund zwei Millionen Euro extra niedrig angesetzt, „weil viele andere Gemeinden auch Geld aus dem Landestopf beanspruchen“. Das Land zahlt an die Antragsteller des vergangenen Jahres insgesamt 205 Millionen Euro aus.

Inklusive der Ortskernsanierung, deren Kosten sich auf mehrere Jahre verteilen, plant die Gemeinde in diesem Jahr Investitionen für insgesamt 2,7 Millionen Euro. Darin enthalten sind 700 000 Euro für ein Flüchtlingsheim. Ein stolzer Betrag für die laut Schöck drittkleinste Kommune im Landkreis angesichts eines Etatvolumens von knapp zehn Millionen Euro. Ein Darlehen über 1,6 Millionen Euro soll weiter helfen, die Rücklagen der Kommune liegen bis Ende des Jahres auf dem gesetzlichen Mindeststand von 140 000 Euro. Durch die Verkaufserlöse bei den geplanten Gewerbeflächen will Matthias Schöck bis zum Jahr 2019 eine Million Euro Schulden tilgen und plant in drei Jahren mit einem Schuldenstand von 750 000 Euro.

Einwohnerzahl klettert wohl auf 4000

Der Rathauschef hofft in diesem Jahr zudem auf Gewerbesteuereinnahmen von einer halben Million Euro, die auch von den rund 20 Betrieben in die Kasse kommen sollen, die im bestehenden Gewerbegebiet angesiedelt sind. Manche Betriebe im Ortskern wollen sich verkleinern oder auch erweitern und möchten deshalb auf das neue Gewebeareal ziehen.

Außerdem liegen auf Schöcks Schreibtisch etwa 20 Anfragen von Bürgern, die ein Haus bauen wollen und ein Grundstück suchen. Im neuen Wohngebiet, das in Etappen erschlossen wird, gibt es Platz für etwa 400 Menschen. Eines Tages wird die Einwohnerzahl von Hildrizhausen von derzeit 3625 damit wohl auf rund 4000 klettern.