Suzanne von Borsody teilt mit dem Publikum intime und offenherzige Bekenntnisse der Malerin Frida Kahlo. Foto: Mirko Joerg Kellner/cf

Rückenwind für das Kulturamt Waiblingen: Der Vorverkauf für die neue Spielzeit brummt, hat große Namen zu bieten – und hält selbst für die Veranstalter manche Überraschung parat.

Ausgerechnet Peer Gynt! Dass für ein Musiktheater nach dem dramatischen Gedicht von Henrik Ibsen aus dem Jahr 1867 zum Saisonstart die meisten Karten im Vorverkauf des Bürgerzentrums Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) verkauft werden, damit hätten weder die Programm-Macherin Jennifer Lindenberger noch der Kulturamtschef Thomas Vuk gerechnet. Denn der Spitzenreiter, der am 21. November die Geschichte eines verarmten Bauernsohns in Form eines Rockmusicals erzählt, hat keinen Solostar als Zugpferd zu bieten. Aber eine Live-Rockband, bekannte Songs von The Cure oder Ed Sheeran sowie vier Meter hohe Felslandschaften und aufwendige Kostüme.

 

Doch nicht nur Peer Gynt kommt gut an: Der Vorverkauf für die neue Spielzeit 2025/26 im Bürgerzentrum Waiblingen weise die besten Zahlen seit Jahren auf, erzählt Thomas Vuk erfreut. Sowohl der freie Verkauf als auch die Abozahlen liegen über jenen der Vor-Coronazeit. „Das ist toll und wichtig, gerade in dieser Zeit der kommunalen Haushaltskrise“, sagt Vuk und spricht von einer „Abstimmung der Bürgerschaft mit den Füßen“. Rückenwind für ein Kulturprogramm, das die Menschen ganz offensichtlich erreicht.

Und zwar quer durch die Generationen, wie Jennifer Lindenberger betont. Denn auch das für junge Besucher gedachte Programm Junges Büze brummt. Weil der Andrang sehr groß ist, braucht es immer wieder zusätzliche Termine. Auch die Idee, Abiturthemen auf die Bühne zu bringen, kommt gut an. Am 16. Januar steht eine Multimedia-Performance mit Einführung nach Jenny Erpenbecks Erfolgsroman „Heimsuchung“ auf dem Programm. „Dafür gibt es schon mehr als 600 Reservierungen, weil die Schulklassen wirklich kommen“, sagt Jennifer Lindenberger.

Olympia-Sängerin Axelle Saint-Cirel und die Regensburger Domspatzen

Die Mezzosopranistin und Jazzsängerin Axelle Saint-Cirel ist durch ihre Auftritte im Rahmen der Olympischen Spiele 2024 in Paris weltberühmt geworden. Foto: Imago/Abacapress

Weltberühmt ist die Mezzosopranistin und Jazzsängerin Axelle Saint-Cirel durch ihre Auftritte im Rahmen der Olympischen Spiele 2024 in Paris geworden: Ihre Version der französischen Nationalhymne „Marseillaise“ begeisterte das Publikum. Am 30. November gastiert Saint-Cirel mit den Stuttgarter Philharmonikern unter der Leitung von Frank Beermann in Waiblingen und singt Arien von Mozart, Berlioz und Bizet.

Fast 1050 Jahre lang war das Gymnasium der Regensburger Domspatzen eine rein männliche Domäne. Vor drei Jahren kam dann der Paukenschlag – erstmals nahm die Schule auch Mädchen auf und hat nun auch einen Mädchenchor zu bieten. Er tritt am 14. Dezember im Bürgerzentrum auf, das Thema ist natürlich Weihnachten. Einen Schwerpunkt bildet Benjamin Brittens „A ceremony of carols“, ergänzt wird das Programm mit klassischen Weihnachtsliedern.

Lesungen mit Devid Striesow und Suzanne von Borsody

Auch die Reihe „Literatur Plus“ hat wieder große Namen zu bieten. Am 24. Oktober steht die Schauspielerin Suzanne von Borsody mit dem Trio Azul auf der Bühne und leiht der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo ihre Stimme. Zu hören sind Auszüge aus Briefen, Gedichten und Tagebüchern Kahlos, „voller intimer und offenherziger Bekenntnisse“ wie es heißt.

Devid Striesow kennen viele als Tatort-Kommissar aus Saarbrücken. Am 30. April kommt er zu einer Konzertlesung, die Jon Fosses Roman „Morgen und Abend“ über einen norwegischen Fischer zum Thema hat. Das Buch erhielt den Literaturnobelpreis 2023. Neben Devid Striesow als Rezitator kann sich das Publikum auf Hideyo Harada am Klavier freuen. Die Pianistin spielt passend zum Roman des norwegischen Autors Jon Fosse filigrane Klavier-Kompositionen seines Landsmanns Edvard Grieg.

Das komplette Programm findet man unter www.buergerzentrum-waiblingen.de