Am besten lebt es sich für Rentner in der Schweiz. Ebenfalls bestens geeignet für den Lebensabend sind demnach Norwegen, Schweden und Deutschland auf den Plätzen zwei bis vier Foto: fotolia

In welchem Land geht es älteren Menschen am besten? Das zeigt der aktuelle Welt-Alten-Index. Vorab verraten sei schon mal: Es gibt tatsächlich noch schönere Länder für einen Lebensabend als Deutschland.

Matterhorn, Vierwaldstätter See und Schweizer Schokolade – das könnten die Zutaten für ein glückliches Leben im Alter sein. Denn bei den Eidgenossen wird offenbar auch der Lebensabend zu einem Erlebnis. Zu diesem Schluss kommt der „Global Age Watch Index“, der regelmäßig die Lebensqualität älterer Menschen weltweit vergleicht.

Ebenfalls bestens geeignet für den Lebensabend sind demnach Norwegen, Schweden und Deutschland auf den Plätzen zwei bis vier. Als die schlechtesten Länder für alte Menschen gelten dem Index der in London sitzenden Hilfsorganisation HelpAge zufolge die Palästinensergebiete Westjordanland und Gaza, Mozambique und Molawi auf dem vorletzten Platz. Das Schlusslicht bildet wie in den vergangenen zwei Jahren Afghanistan.

Dabei ergibt sich die Rangordnung der 96 erfassten Staaten, indem vier Kategorien bewertet werden: Einkommenssicherheit, Gesundheitswesen, Arbeit und Bildung der Senioren sowie das Umfeld, zu dem Aspekte wie Sicherheit, öffentlicher Nahverkehr, soziale Beziehungen und Sicherheit gehören. Mit Ausnahme von Japan auf Platz acht haben es nur westeuropäische und nordamerikanische Staaten unter die ersten Zehn geschafft. Dänemark, Neuseeland und Österreich folgen auf Platz elf, zwölf und 13.

Unterrepräsentiert im Weltalten-Index ist der afrikanische Kontinent. Nur elf von 54 Länder sind vertreten. „Millionen älterer Menschen sind unsichtbar“, beklagt Toby Porter, Chef von HelpAge International. Sie lebten in Ländern, wo Informationen zur Lebensqualität fehlten. „Deshalb wissen wir mehr über die Bedürfnisse von Senioren in Norwegen und Luxemburg, zwei der reichsten Länder der Welt, als über jene in den armen Ländern Liberia und Burundi.“

Deutschland schneidet im Bereich Arbeit und Bildung von Senioren am besten ab

„Die Ungleichheiten verschärfen sich und Sparprogramme treffen in vielen Ländern die Älteren hart“, fasst Michael Bünte, Geschäftsführer von HelpAge Deutschland, die Ergebnisse zusammen. Das zeige sich vor allem in Europa und Nordamerika. So sei die Situation Älterer im Finanzkrisen erschütterten Griechenland, ähnlich schlecht wie in Sub-Sahara Afrika. Dass die Renten in Spanien eingefroren wurden, macht sich ebenso bemerkbar wie die Tatsache, dass sie in Polen immer weiter sinken.

Deutschland schneidet im Bereich Arbeit und Bildung von Senioren am besten ab und liegt insgesamt auf Platz drei. Schlechter steht es um die Einkommenssicherheit. Dort liegt die Bundesrepublik auf Rang elf.

Frauen sind häufig doppelt benachteiligt. So würden sie nicht nur wegen des fortschreitenden Alters diskriminiert, sondern auch aufgrund ihres Geschlechts. „Ihr Risiko, von Altersarmut betroffen zu sein, ist zudem um ein Vielfaches höher.“

Appell an Regierungen, sich auf eine zunehmend ältere Gesellschaft einzustellen

Dabei wird die Weltbevölkerung immer älter. Ungefähr 901 Millionen Menschen sind 60 Jahre und älter, sie machen 12,3 Prozent der weltweiten Population aus. Pro Sekunde feiern zwei Menschen ihren 60. Geburtstag. Experten gehen davon aus, dass die Zahl bis 2050 sogar auf mehr als zwei Milliarden ansteigen wird.

Deshalb appelliert die Hilfsorganisation an Regierungen, sich auf eine zunehmend ältere Gesellschaft einzustellen und Maßnahmen zu treffen. Insbesondere Investitionen, die die Unabhängigkeit im Alter förderten, verbessere die Lebensqualität älterer Menschen. „Dort, wo beispielsweise Sozialrenten eingeführt oder das Gesundheitssystem verbessert wurde sowie Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere bestehen, ist die Situation der Älteren deutlich besser“, schlussfolgert die Studie.