Heuernte im Schwarzwald Foto: dpa

Leser Erwin Müller erzählt von den ,Heuferien' die es früher vor Pfingsten gab.

Leser Erwin Müller aus Vaihingen/Enz hat uns ein Stillleben in Worten geschickt: "Die Zeit vor Pfingsten ist den ,Heuet' vorbehalten. In meiner Schulzeit hatten wir ,Heuferien' und ich musste mithelfen, das Heu nach Hause zu schaffen. Am Abend vor dem Beginn des Mähens wurden ,d'Segessa dengelt' - das war ein schönes Konzert im Ort. Jeder hatte seinen eigenen Ton und seinen eigenen Takt. Am Morgen, ,in aller Hergottsfrüah' zogen die Mäher ins ,Wiesental na', bewaffnet mit ,dr dengeta Segassa on mit'm Wetzstoi im Kompf'. Morgens war das Gras noch nass und es ließ sich gut mähen. Zwischen dem Mähen wurde immer wieder die ,Segessa gwetzt'. Dazu fällt mir ein Spruch ein: ,Dr Wetz isch nex, dr Wetz isch nex, on der wo wetzt isch zwoimal nex.'

Gegen 8 Uhr musste ich mit meiner Mutter auf der Wiese erscheinen, um das gemähte Gras zu ,worwa' - das heißt es mit ,ama dreizinkiga Gäbele verschüttla', dass die Sonne es schön trocknen konnte. Um ,elfe rom hat mr des Gmähte umkaiert'. Dazu hat man den Holzrechen verwendet. Essen und Trinken wurde in einen Henkelkorb gepackt und in den Schatten eines Baumes gestellt. Die Mäher bekamen Brot, Wurst und ,Moscht aus'm Suddakruag'. Die Kinder und Frauen bekamen Apfelsaft und ein ,Luggeleskäsbrot'.

Nachmittags hat man ,kleine Schöchla g'macht', damit das Aufladen besser ging. Der Vater hat ,d'Viecher mit dem Heuwaga g'holt'. War der Wagen voll, hat man die Seiten ,abgrechelt', damit während der Fahrt nichts verloren ging. Obendrauf wurde ,dr Wiesboom' g'legt und festgespannt. Wir Kinder durften auf dem Heuwagen mitfahren. Das Heu hat so fein geduftet ,do hättsch möga grad a Kuah sei'. Wie ist nun heute ,dr Heuet'? Eine technische, motorisierte Arbeit ohne den Hauch der Romantik meiner Jugendzeit."

Der schwäbische Spruch des Tages kommt von Leserin Else Dürr aus Rudersberg: "Liaber en Ranza vom Essa, als en Buckel vom Schaffa!"