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Die sicherheitstechnische Nachrüstung des Heslacher Tunnels verzögert sich um ein Jahr.

Stuttgart - Die sicherheitstechnische Nachrüstung des Heslacher Tunnels verzögert sich um ein Jahr. Wegen aufwendiger Ablaufplanung wird die 2300 Meter lange Straßenröhre erst ab Sommer 2011 für rund 16 Millionen Euro auf europäischen Brandschutzstandard gebracht.

Täglich rollen rund 50.000 Autos durch den Heslacher Tunnel, der zwischen Marienplatz und Südheimer Platz im Zuge der B 14 den Tallängsverkehr im Gegenverkehr bündelt. Bislang fährt das Risiko durch die längste Straßenröhre der Landeshauptstadt mit: im Brandfall würden sich die giftigen Rauchgase größtenteils im Tunnel verteilen - eine tödliche Gefahr, wie Brandkatastrophen in großen europäischen Straßentunnels in der Vergangenheit zeigten. Die Be- und Entlüftungsanlage der zwischen 1980 und 1991 erbauten Röhre gilt als zu leistungsschwach, um Rauch und Gase vom Brandherd vollständig abzusaugen. Seit 2006 definiert eine EU-Richtlinie, wie Tunnelbauwerke ausgestattet sein müssen, um Leib und Leben im Brandfall zu schützen.

"In der Planungsphase gab es Schwierigkeiten"

Fernstraßentunnels müssen diesem Standard bis 2014 entsprechen. Für Tunnels im nachgeordneten Straßennetz, zu denen der Heslacher Tunnel gehört, erließ die EU keine Nachrüstfrist. Dennoch möbelte das städtische Tiefbauamt im Jahr 2007 das Heslacher Bauwerk in einem ersten Bauabschnitt für 3,5 Millionen Euro unter anderem durch zusätzliche Fluchtwegebeleuchtungen auf. Zuvor waren zwischen 2004 und 2006 bereits zusätzliche Fluchtstollen für zwölf Millionen Euro gegraben worden. Mit dem Herzstück moderner Brandsicherheitstechnik wollte das Tiefbauamt ursprünglich in diesem Sommer beginnen. Jetzt verzögert sich die Installation einer leistungsstarken Absaugeinrichtung aber um ein Jahr, wie am Dienstagabend bei der Vorstellung der 16 Millionen Euro teuren Maßnahme im Bezirksbeirat Süd bekannt wurde.

"In der Planungsphase gab es Schwierigkeiten", begründet Werner Pfisterer vom Tiefbauamt den Verzug. Weil der Tunnel an insgesamt 120 Nächten für die Bauarbeiten gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden müsse, sei eine aufwendige Abstimmung mit mehreren Ämtern und Fachbüros notwendig gewesen. "Die Bauleute dürfen nicht einmal einen Hammer liegen lassen, wenn der Tunnel morgens wieder geöffnet wird", beschreibt Pfisterer den logistischen Aufwand.

Jetzt sollen hauptsächlich in den verkehrsschwachen Sommerferien der nächsten beiden Jahre 38 Rauchabzugsklappen und vier leistungsstarke Ventilatoren installiert werden. Zudem werden bis Ende 2012 Dutzende Überwachungskameras, Lautsprecher und Luftgütemessgeräte in der Heslacher Tunnelröhre montiert.