Im Landauer durch Londons Straßen: Am 29. April heirateten Kate Middleton und Prinz William. Foto: dpa/Andy Rain

Am 29. April 2011 wurde aus der Bürgerlichen Kate Middleton die Herzogin von Cambridge. Längst hat sie sich zur Allzweckwaffe der Firma Windsor entwickelt.

London - 29. April 2011, 10.50 Uhr: Ein kollektives „Aaaaah“ geht durch die Menge vor der Westminster Abbey, als Kate Middleton aus der Limousine steigt. Was für ein Kleid: Alexander McQueen, elfenbeinfarben, lange Ärmel aus Spitze, V-Ausschnitt, schmale Silhouette mit weitem Rock. Es ist ein windiger Tag in London, die Braut kämpft mit ihrem Schleier, bevor sie mit ihre Vater Michael Middleton die Stufen zur Kirche hinaufsteigt. Ihnen folgt: Pippa Middleton im figurbetonten Brautjungfernkleid, die von den britischen Medien im Anschluss den Ehrentitel „Her Royal Hotness“ erhalten sollte. Dreieinhalb Minuten dauert der Weg vom Portal zum Altar der Westminster Abbey. Dort angekommen wird aus Kate Middleton Herzogin Catherine, die Ehefrau der Nummer zwei der britischen Thronfolge, Prinz William. Mit dabei sind 1900 geladene Gäste aus aller Welt – von Elton John bis Schwedenprinzessin Victoria.

Unsere Kollegin Simone Höhn war am 29. April 2011 in London – ihre Reportage von damals zum Nachlesen in unserem Plus-Angebot

„You look beautiful“, raunt William seiner Braut zu. Um 11.16 Uhr sagt das Paar „I will“. Nur mit dem Anstecken des Rings aus walisischem Gold klappt es nicht so richtig. Er klemmt ein wenig, doch mit ein bisschen Geduld rutscht er schließlich doch über Kates Finger. Nach der Kirche fahren Prinz William und die frischgebackene Herzogin von Cambridge im Landauer durch Londons Straßen.

Im Gegensatz zu Meghan und Harry, denen die Medien gerne die Rollen der „Enfants terribles“ im Hause Windsor zuschreiben, sollen William und Kate irgendwann einmal auf dem britischen Thron sitzen. Ihre Aufgabe ist damit vorprogrammiert: nur nicht polarisieren. Bescheiden und nahbar auftreten. Bloß keinen Fehltritt.

Allzweckwaffe der Firma Windsor

Besonders die bürgerliche Kate legt dabei eine bemerkenswerte Disziplin an den Tag: Sie ist Schirmherrin von 19 Organisationen und engagiert sich besonders für Kinder und junge Familien. Wer sie trifft, schwärmt, wie freundlich die 39-Jährige sei und wie gut informiert. Sie hat sich zu so etwas wie der Allzweckwaffe der Firma Windsor entwickelt.

Bei der Beisetzung von Prinz Philip Mitte April kam Herzogin Kate eine Schlüsselrolle zu: Sie tröstete ihren Schwiegervater, den sichtlich mitgenommenen Prinz Charles, vermittelte augenscheinlich ein Gespräch zwischen William und Harry und wirkte dabei stets zurückgenommen und würdevoll. Die britischen Medien waren hingerissen: Kate habe ausgesehen wie eine wahre Königin.