Das Naturfreibad in Herrenberg bietet ein besonderes Badevergnügen – wenn es geöffnet hat. Foto: dpa

In den Sommermonaten im Jahr 2015 und 2016 musste das Naturfreibad in Herrenberg mehrmals wegen eines Keimbefalls schließen. Nun haben sich die Stadtwerke außergerichtlich mit dem Freibad-Planer geeinigt – und Schadensersatz für die Freibad-Schließung erhalten.

Herrenberg - Reines Wasser, biologisch, klar und ganz ohne Chlor: Der Sprung ins Naturfreibad Herrenberg (Kreis Böblingen) sollte ein ganz besonders Erlebnis sein. Doch dann bremste ein Bakterium namens Pseudomonas aeruginosa den Badespaß. In den Jahren 2015 und 2016 musste das Bad deswegen mehrmals schließen. Für den Ausfall haben sich die Stadtwerke nun in einem außergerichtlichen Vergleich mit der Haftpflichtversicherung des Naturfreibad-Planers geeinigt. Als Schadensersatz für die Schließungen des Bads erhält die Stadt 190 000 Euro. Auch die Anwaltskosten der Stadt in Höhe von rund 10 000 Euro werden übernommen. „Ich bin sehr erleichtert, dass wir diese außergerichtliche Einigung erzielen konnten“, sagte die für die Stadtwerke zuständige Bürgermeisterin Gabrielle Götz-Getzeny. Dies sei ein zufriedenstellendes Ergebnis, erklärte sie.

Die Stadtwerke hatten für das am 15. Mai 2015 eröffnete Naturfreibad die Wasserwerkstatt aus Bamberg mit der Planung und dem Bau des Freibads beauftragt. In den Sommermonaten 2015 und 2016 musste das Bad insgesamt vier Mal schließen, weil das Badewasser mit Keimen belastet war. Der Grenzwert war um fast das doppelte überschritten. Im Sommer 2016 wurde die Badesaison Anfang August sogar vorzeitig beendet. Schuld war jeweils das Bakterium Pseudomonas aeruginosa, das bei Menschen mit einen geschwächten Immunsystem mitunter Krankheiten der Atem- und Harnwege auslösen kann. Außerdem besteht die Gefahr einer Infektion von Wunden. Auf das Bakterium waren Mitarbeiter bei einer routinemäßigen Kontrolle gestoßen.

Stadt schaltete Gutachter ein

Für die Suche nach dem Grund schalteten die Stadtwerke Gutachter ein und beauftragten ein Institut mit einer wöchentlichen Probenentnahme, um die Qualität des Wassers engmaschig überwachen zu können. Weitere Kosten entstanden, weil die Besitzer von Saisonkarten entschädigt wurden. Der jetzt abgeschlossene Vergleich in Höhe von 190 000 Euro soll zur Schadensregulierung dieser damals entstandenen Mehrkosten dienen.

Als wesentliche Ursache der Verunreinigung stellten die Gutachter im Herbst 2016 ein mangelhaftes Granulat im Neptunfilter, dem Herzstück der biologischen Wasserreinigung, fest. Eine Firma hatte das Granulat geliefert, das nicht den Vorgaben entsprach. Der Filter wurde daraufhin ausgetauscht und mit 1800 Tonnen neuem Granulat bestückt. Die Kosten dafür mussten ebenfalls die Planer und ausführenden Firmen übernehmen.

Im Jahr 2018 war in dem Bad zwar erneut eine unzulässige Konzentration von Pseudomonaden gefunden worden und es musste wieder für einige Tage schließen. „Das war aber einfach Pech und die Verunreinigung war auch nur an einer Stelle“, betonte Götz-Getzeny. Zu einem größeren Befall wie in den Jahren 2015 und 2016 sollte es nach dem Austausch des Filters demnach nicht mehr kommen.