Auf den Singletrail-Strecken können Steigungen von 40 Prozent vorkommen. Foto: factum/Archiv

Bei der Schönbuch-Trophy gehen am Wochenende bis zu 2000 Biker und Läufer an den Start. Sollte es nass werden und die unbefestigten Wege leiden, müssen die Sportler auf geschotterte und asphaltierte Routen ausweichen.

Herrenberg - Die Tourismus- und Sportmanagernmanager des Kreises wollen Mountainbike-Rennen im Schönbuch etablieren. Naturschützer melden jedoch immer wieder Bedenken dagegen an. Nicht nur der Forst würde wegen der

zahlreichen Besucher darunter leiden, sondern auch die Tierwelt. Am kommenden Wochenende ist es aber zum zweiten Mal soweit: Am Samstag gehen bis zu Tausend Mountainbiker an den Start, am Sonntag fast dieselbe Zahl an Läufern. Zur zweiten Schönbuch-Trophy werden außerdem Tausende Zuschauer erwartet.

„Im vergangenen Jahr hatten wir nach den Rennen kaum Schäden zu beheben“, sagt Matthias Link von der Unteren Forstbehörde im Landratsamt, die die Veranstaltung erneut genehmigte. In diesem Jahr sei aber ein Plan B erarbeitet worden, weil zu befürchten sei, dass es am Wochenende sehr feucht und matschig werden könnte. Um Wegeschäden vorzubeugen, müssen die Biker und Läufer dann mit mehr befestigten Routen Vorlieb nehmen.

Laut Link fällt dann jede Fünfte so genannte Singletrail-Route weg, die den Mountainbike Kurs eigentlich zu dem macht, was er sein sollte: Eine echte Herausforderung für die Zweiradsportler. „Der Veranstalter und wir von der Forstbehörde werden das am Samstagvormittag entscheiden, ob der geplante Kurs genommen werden kann, oder ob wir auf die geschotterten und asphaltierten Strecken ausweichen“, sagt Link. Die Fahrer gehen am kommenden Samstag auf der Benzstraße an den Start, danach geht es über die Stuttgarter Straße auf den Schlossberg und weiter über Waldwege durch den Naturpark Schönbuch.

Naturschutzbund: Für Wildtiere sind solche Events schlecht

„Solche Veranstaltungen sollten eigentlich gar nicht stattfinden“, sagt Markus Pagel, der Geschäftsführer des Naturschutzbunds Gäu-Nordschwarzwald. Auch wegen der Wildtiere, die über einen angelegten Korridor über dem Schönbuchtunnel die Autobahn passierten. „Sie werden enorm abgeschreckt“, sagt Pagel. In seiner Brust würden freilich diesbezüglich zwei Herzen schlagen; für die Tierwelt seien solche Events schlecht, andererseits finde er den Mountainbike-Sport aber auch gut.

Laut dem Veranstalter der Schönbuch-Trophy, der Sindelfinger Firma Event Service Stahl, ist der Schwierigkeitsgrad auf der geltenden Singletrail-Skala, die von S 0 (sehr leicht) bis S 5 (sehr schwer) reicht, bei S 1 einzustufen. Auf den Wegen gibt es Wurzeln und kleine Steine, Wasserrinnen und Unebenheiten. Bis zu 40 Prozent Gefälle und Steigungen können vorkommen, die Kurven sind eng. Im vergangenen Jahr ist ein Teilnehmer gestürzt und verletzte sich schwer. „Weil er auf einer Asphaltstrecke zu schnell gefahren ist“, berichtet Axel Stahl. Eine gute Fahrtechnik sei nötig und ständige Aufmerksamkeit. Die Anforderungen der S 1- Kategorie gelten auf etwa einem Drittel der Fläche – wenn nicht Plan B zum Zug kommt. Ein Viertel der Strecke führt über Asphalt, rund 40 Prozent sind Schotterwege.

Verlauf der Mountain-Bike-Strecke gibt es erst beim Start

Der Verlauf der Mountainbike-Route wird nicht bekannt gegeben, damit die Fahrer nicht schon vorher darauf trainieren. Die Strecken führen über 23 und 46 Kilometer, während die Läufer am Sonntag zwischen drei Streckenlängen (zwölf, 25 und 42 Kilometer) wählen können. Auch deren Strecke ist zwischen Axel Stahl, den kooperierenden Sportvereinen, den Förstern sowie dem Landratsamt und der Stadt Herrenberg, die Mitveranstalter sind, abgesprochen und festgelegt worden. Axel Stahl versucht kostendeckend zu arbeiten, wie er sagt, dafür nimmt er Startgebühren pro Teilnehmer zwischen 35 und 60 Euro. Es seien noch Anmeldungen möglich, bei den Läufern wie bei den Bikern gebe es noch freie Plätze.