Der Baldachin der Kayher Kanzel soll ein Schmuckstück der Ausstellung im Herrenberger Fruchtkasten werden – zuvor muss er aber aufwendig restauriert und zusammengesetzt werden. Foto: Stadt Herrenberg

Die Stadt Herrenberg hat genug Mittel für Reparatur des Baldachins der Kayher Kirchenkanzel gesammelt. Für historische Gemälde aus dem Fruchtkasten sucht die Stadt immer noch Spender für die Restaurierung.

Der Herrenberger Fruchtkasten aus dem Jahr 1683/84 ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Jetzt soll das Fachwerkgebäude zu einem regelrechten Museum ausgebaut werden. Herrenberg erhält für die Sanierung vier Millionen an Bundesmittel.

Jahrelang hat die imposante Immobilie als Depot für Objekte aus der Geschichte der Stadt hergehalten und einen Dornröschenschlaf geführt. Die interessantesten Stücke daraus werden nun für eine Ausstellung präpariert. Dafür ist allerdings noch viel zu tun. „Die Mittel für die Restaurierung des Kanzel-Baldachins aus der evangelischen Kirche Kayh sowie für verschiedene Gemälde sind zusammengekommen“, vermeldet die Herrenberger Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Jetzt können die ersten Arbeiten in Angriff genommen werden.

Detailreiche Ornamente werden wieder sichtbar

Einzelteile der Kanzel wurden im Herbst 2020 in verschiedenen Räumen und mit einer dicken Staubschicht belegt im Fruchtkasten gefunden. Die Böblinger Restauratorin Antoaneta Ferres hatte diese aufwendig zusammengesetzt. Der Kircheneinbau ist Lucas Schickhardt, einem Mitglied der Handwerker-Dynastie Schickhardt in Herrenberg zu verdanken. Lucas Schickhardt war Vater des berühmten Renaissance- und württembergischen Hofbaumeisters Heinrich Schickhardt, dem Jüngeren. Sein Vater wiederum war Heinrich Schickhardt der Ältere, der das Chorgestühl in der Stiftskirche gestaltet hat. In dessen Werkstatt hat Lucas Schickhardt 1570 die kunstvoll gestaltete Kanzel gefertigt. „Die Jahrhunderte haben Spuren hinterlassen, aber mit einer Restaurierung kann die Schönheit der Kanzel mit ihren detailreichen Ornamenten wieder sichtbar gemacht und für die Nachwelt erhalten werden“, so Ferres. Die Restaurierungsarbeiten sollen voraussichtlich im Herbst durchgeführt werden.

Rund 11 000 Euro kostet die Restaurierung der Kanzel. Verschiedene Kleinspenden, eine vierstellige Summe einer Privatperson sowie ein Beitrag der Kulturstiftung Kreissparkasse Böblingen in Höhe von 5000 Euro bilden den benötigten Betrag. Damit könne „ein echter Höhepunkt für den Herrenberger Fruchtkasten“ zur Verfügung gestellt werden, teilt Daniel Wengenroth, der Geschäftsführer dieser Kulturstiftung mit.

Spenden für weitere Kunstwerke gesucht

Während die Vorbereitungen für die neue Ausstellung im Fruchtkasten voranschreiten, werden zahlreiche Objekte auf Vordermann gebracht, damit sie später im sanierten Fruchtkasten ausgestellt werden können. Darunter befinden sich auch Porträtgemälde historischer Persönlichkeiten. „Da die Stadt alleine die Restaurierung dieser zahlreichen Kunstwerke nicht stemmen kann, suchen wir weiter Spenderinnen und Spender, die sich daran beteiligen möchten“, wendet sich die städtische Projektleiterin für den Fruchtkasten, Jessica Dubovski, an die Herrenbergerinnen und Herrenberger.

Die Zeit hat an diesen Gemälden Spuren hinterlassen. Der Restaurierungsbedarf fällt von Porträt zu Porträt allerdings ganz unterschiedlich aus: Bei einigen Kunstwerken reichen wenige Hundert Euro zur Wiederherstellung aus, bei anderen sind es über 1000 Euro. Durch den städtischen Spendenaufruf konnte mittlerweile die Restaurierung von fünf Gemälden gesichert werden. Darunter ein Porträt von Hans Jakob Khönle aus dem Jahr 1670 oder ein Gemälde von Rosina Khönle, ebenfalls 1670.

Paten für Kunstwerke gesucht

Kunstwerke von Mitgliedern der Schickhardt-Familie warten derweil noch auf eine Reparatur: So jeweils Porträts als Kind und als Erwachsene von Carl Friedrich und Maria Sigismunda Schickhardt, alle um 1750.

Wer einen finanziellen Beitrag für geplante Restaurierungsarbeiten leisten möchte, kann sich bei Jesscia Dubovski, Telefon 0 70 32 / 924 315 ,melden oder ihr eine E-Mail schreiben an j.dubovski@herrenberg.de.