Das ehemalige IBM-Gebäude erhält neues Leben.Foto:factum/Archiv Foto:  

Das zwölf Hektar große Gelände in Herrenberg soll ein Ausbildungsstandort werden. Früher befand sich in dem Gebäudeensemble mit einer Gesamtnutzfläche von rund 25 000 Quadratmetern ein Schulungszentrum des IT-Konzerns – mit Hallenbad und Kegelbahnen.

Herrenberg - In das ehemalige IBM-Schulungszentrum in Herrenberg, in dem zunächst eine Landeserstaufnahmestelle (Lea) für Flüchtlinge geplant war, will nun die Polizei einziehen. Dies gab die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz am Dienstag bekannt. „In Herrenberg soll ein Ausbildungsstandort der Polizei eingerichtet werden“, teilte Kurtz mit. Die Landtagsabgeordnete hatte sich zuvor dafür eingesetzt, dass die Polizei das Gebäude am Fichtenberg für eine Bildungseinrichtung nützt. Die Landesregierung trage damit der Evaluation der Polizeireform Rechnung, wonach die Ausbildungskapazität der Polizei erhöht werden solle.

Freude bei OB Thomas Sprißler

Der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler freute sich über diese Nachricht: „Das Gebäudeensemble ist geradezu dafür prädestiniert.“ Für das neue Ausbildungszentrums müssten die Baurechtspläne nicht geändert werden. Dem Vorhaben stehe also nichts im Wege.

„Ich freue mich, dass es gelungen ist, das Land und die Polizei vom Standort in Herrenberg zu überzeugen. Der Landkreis ist weiterhin daran interessiert, seinen Beitrag zu leisten, um den Standort für die Polizei und deren Zwecke zu entwickeln“, teilte wiederum der Böblinger Landrat Roland Bernhard mit. Die Nutzung für die Aus- und Weiterbildung passe genau zum den Standort des ehemaligen IBM-Schulungszentrums. Mit der Wildermuth-Kaserne in Böblingen verfüge der Kreis zudem bereits über einen Polizeistandort. Dort ist die Stuttgart Bundespolizei angesiedelt. Die ehemalige Wehrmachtskaserne war nach dem Zweiten Weltkrieg erst von den Amerikanern, dann von der Bundeswehr genutzt worden.

Gebäudeensemble mit Hallenbad

Eine Wiederbelebung erfährt nun auch das zwölf Hektar große Gelände am Fichtenberg, das etwas außerhalb der Herrenberger Innenstadt liegt. „Mit der neuen Bestimmung heißt es: wieder zurück zu den Wurzeln“, erklärte der OB Sprißler. Die Firma IBM hatte dort vom Jahr 1983 seinen Unternehmensnachwuchs auf die Aufgaben in dem Konzern vorbereitet.

Das Gebäudeensemble hat eine Nutzfläche von rund 25 000 Quadratmetern. Es verfügt über diverse Schulungsräume, ein einstiges Hotel wurde zu Büroräumen umgebaut. Es gibt eine Küche, eine Kantine und sogar Kegelbahnen. Auch ein Hallenbad befindet sich in dem Gebäudetrakt, allerdings ist es seit Jahren nicht mehr genutzt worden.

Ursprünglich sollten Flüchtlinge einziehen

„Wir haben im vergangenen November im Gemeinderat einen Beschluss gefasst, dass wir eine Bildungseinrichtung darin für gut heißen“, sagte der OB Sprißler weiter. „Wir sind nun froh, dass es auch so gekommen ist.“ IBM hatte sein Schulungszentrum vor Jahren an den Schweizer Fonds Real MGT verkauft, das Land hatte es dann dem Vernehmen nach für 20 Millionen Euro erworben. Eine Lea darin einzurichten, hätte einige Millionen Euro gekostet. Unter anderem sollte für unbetreute, minderjährige Flüchtlinge ein separater Gebäudetrakt geschaffen werden. Das Projekt war dem Land aber zu teuer. Außerdem kamen zuletzt deutlich weniger Flüchtlinge, das Land disponierte um.