nt Foto: factum/Bach

Die Stadt Herrenberg plant eine drei Hektar große Freizeitanlage, die vielen Bedürfnissen gerecht werden soll. Ganz wichtig: Die Bürgerbeteiligung. Die komplette Ausarbeitung soll gemeinsam mit der Bevölkerung gelingen. Baubeginn ist voraussichtlich im Jahr 2017.

Herrenberg - Schaukeln, Rutschen, Klettern, Inlineskaten, Trampolinspringen, Ball und Boule spielen, Wassertreten, sich Ausruhen oder Kultur auf einer Freilichtbühne genießen – Ideen für die Gestaltung einer Freizeitanlage in Herrenberg gibt es bereits eine Menge. Sie soll auf einer Fläche von drei Hektar gegenüber dem im Mai in Betrieb genommenen Naturfreibad entstehen. „Wir haben jetzt alle Grundstücke dort zusammen, es kann losgehen“, sagt der Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Zunächst können die Herrenberger Bürger in einem Workshop ihre Vorstellungen äußern. Im nächsten Jahr geht es dann an die Detailplanung. Und wenn danach ein Baubeschluss gefasst ist, will die Stadt im Jahr 2017 mit den Arbeiten beginnen.

„Der neue Großspielplatz soll für alle Generationen gleichermaßen attraktiv sein“, gibt Sprißler das Ziel vor. Und zweitens: „Die Anlage soll ein vielfältiges Angebot bieten.“ Mehr Vorgaben macht die Stadtverwaltung aber nicht. „Alles weitere ist im Großen und Ganzen die Sache der Bürger“, fügt der OB hinzu. Sämtliche Vorschläge würden gesammelt und geprüft werden, ehe dann ein externes Planungsbüro damit beauftragt werde, einen ersten Entwurf vorzulegen. Ein solcher soll dann Schritt für Schritt weiter entwickelt werden: in Bürgerforen, im eigenen Planungsstab im Rathaus und im Architektenbüro, ehe die Pläne dann den Gremien zur Verabschiedung vorgelegt werden.

Lebensqualität soll steigen

Die Stadt will für das Unterfangen, das die Lebensqualität erhöhen soll, tief in die Kasse greifen. Ersten Schätzungen zufolge könnte allein der Bau einer solchen Anlage etwa eine Million Euro kosten. Dazu kommen Ausgaben für die Bepflanzung und für sanitäre Anlagen, die im Einzelnen noch nicht beziffert wurden. Und darüber hinaus schlägt noch zusätzlich der finanzielle Aufwand für die Grundstückskäufe zu Buche, „der sich aber in Grenzen hält“, sagt Stefan Kraus, der Leiter der Technischen Dienste. Rund 80 Prozent der für den Freizeitpark vorgesehenen Fläche seien ohnehin schon in städtischem Besitz gewesen.

Durch das Gelände zieht sich der Gutleuthausgraben mit einem Wasserlauf, den die Stadt bereits renaturiert hat. Dort könnte auch eine Wassertretanlage gebaut werden, Kinder könnten Matschen und Sandeln, Eltern, Opas und Omas dabei zuschauen, mitspielen oder einfach ein bisschen ausspannen. „Es soll extra Zonen für Familien geben“, erklärt Sprißler, Orte der Begegnung, Orte, an denen es auch ein wenig lauter zugehen kann. Der OB hat bereits Erfahrungen mit einer solchen Freizeitoase. Als Schultes von Mötzingen hat er vor Jahren eine Freizeitanlage geplant und bauen lassen – ebenfalls drei Hektar groß, für Mötzingen mit knapp 3700 Einwohnern etwas ganz Besonderes.

Sprißler weiß deshalb, mit wie viel Folgekosten beim neuen Freizeitpark in seiner Stadt in etwa zu rechnen ist. Wie auf den anderen 75 Spielplätzen in Herrenberg sollen auch auf der neuen Anlage Platzpaten eingesetzt werden, die nach dem Rechten sehen. Das erspart unzählige Kontrollgänge. „Die Bürger melden sich dafür von ganz alleine“, sagt der technische Dienststellenleiter Kraus, der wie Sprißler von dem Engagement der Leute in der „Mitmachstadt“ begeistert ist. Auch das neue Naturfreibad wurde zuletzt von Bürgern mitgeplant. „Die Öffentlichkeit fühlt sich für die Plätze mitverantwortlich“ sagt Kraus. Für sämtliche Spielanlagen fielen im vergangenen Jahr deshalb lediglich insgesamt 140 000 Euro an Unterhaltskosten an.