So entspannt kann es am Mini-See werden. Foto: Stadt Herrenberg

Die Sieger des Architektenwettbewerbs planen eine schräge Wasserfläche auf dem heutigen Parkplatz.

Herrenberg - Herrenberg hat ein großes Problem: nämlich das Image der Stadt. Ihre Schönheit erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Wer nur auf der Bundesstraße durch die Stadt fährt, kann kaum erahnen, dass sich nur wenige Meter von der dicht befahrenen Straße entfernt eine pittoreske und sehr lebendige Altstadt befindet, mit malerischen Fachwerkhäusern, einer bedeutenden Kirche und vielen kleinen Läden.

Die Bundesstraßen, die von Böblingen auf der einen und Tübingen auf der anderen Seite und dann weiter nach Calw und Nagold führen, trennen den idyllischen Stadtkern vom Rest der Kommune ab. Das Überqueren der stark befahrenen Straßen kostet Zeit und Nerven.

Das soll nun anders werden. Der Gemeinderat hat beschlossen, die See- und Hindenburgstraße umzugestalten. Vor allem die Seestraße, die vom Ortseingang aus Böblingen kommend zum Verkehrsknotenpunkt Reinhold-Schick-Platz führt, soll sich innerhalb der kommenden zwei Jahre in einen Boulevard für Flaneure verwandeln. Dafür hatte die Stadt einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Der Sieger steht nun fest. Seine Pläne sowie die Entwürfe des Zweiten und Dritten werden nun in der Stadtbibliothek ausgestellt.

Plantschen statt Parken

Wo heute zwischen Bronntor und Nufringer Tor noch Autos parken, sollen in zwei Jahren Kinder plantschen. Die Seele des Areals wird ein „Seele“ – eine schräge Wasserfläche, hinten 30 Zentimeter Wasserstand und nach vorne immer flacher werdens – wie an einem Meeresstrand. Von einem Café-Pavillon aus kann man auf das Wasser blicken. So sieht es der Siegenentwurf vor, eine Gemeinschaftsarbeit des Landschaftsarchitekten Stefan Fromm und der Stadtplaner und Architekten Wick und Partner. Die parallel verlaufende Seestraße wollen die Planer mit Fußgängerinseln, Baumbepflanzungen und einem besonderen Belag zur Langsamfahrzone machen. Je nach Verkehrsaufkommen dürfen die Autos hier künftig nur 20 bis 40 Kilometer schnell fahren.

Fußgänger sollen jederzeit gefahrlos die Straße überqueren können, um zum dann gegenüberliegenden Seeländer Platz und den Läden auf dem Seeländer-Areal zu gelangen. Auf der andere Seite geht es vom kleinen See direkt in die Altstadt. Den Unterschied zwischen Alt- und Neustadt sollen unterschiedliche Bodenbeläge hervorheben. Dieses Detail hat die Jury des Preisgerichts besonders überzeugt.

In zwei Jahren soll alles anders sein

„Der Entwurf muss jetzt noch einmal überarbeitet werden“, sagt Tobias Meigel, der Baubürgermeister der Stadt. Dann gehe es an die Umsetzung. Denn zeitgleich mit der Eröffnung des Seeländer-Areals, für das in zwie Wochen der Spatenstich erfolgt, muss die Seestraße fertig sein.

Der weitere Verlauf der Seestraße bis zum Reinhold-Schick-Platz und die dann fortführende Hindenburgstraße sollen in einem nächsten Bauabschnitt gestaltet werden. Dabei könnten auch Ideen aus anderen Entwürfen des Architektenwettbewerbs zum Tragen kommen. Besonderes Augenmerk legt die Jury dabei auf den Übergang vom Schick-Platz in die Altstadt.