Ein 40 Meter langes LED-Band an den acht Stützen des Turms bringt die Spitze zum Leuchten. Foto: factum/Granville

Pünktlich zur Weihnachtszeit wird die Spitze des neuen Aussichtspunkts im Naturpark nun nachts erleuchtet. Gespeist wir die Illumination durch eine Photovoltaikanlage. In der Silvesternacht darf allerdings niemand hinauf.

Herrenberg - Kalt ist es hoch oben auf dem Schönbuchturm. Es dämmert bereits. In mehr als 600 Meter Höhe auf der obersten Plattform des Turms auf dem Stellberg pfeift der Wind. Doch die drei Herren lassen es sich nicht nehmen für die Fotografen zu posieren: Der Landrat Roland Bernhard dreht den Schalter, der Herrenberger Oberbürgermeister Thomas Sprißler und Siegfried Zenger vom Landratsamt schauen zu. Dann flammt das Licht auf: die Krone des Schönbuchturms leuchtet weit über die Wipfel der Bäume.

„Nun wird der Turm seiner Leuchtturmfunktion auch im Dunkeln gerecht“, sagt Bernhard erfreut. Und das selbstverständlich im Einklang mit dem Naturschutz, wie Zenger betont. Denn Hirsche, Rehe und Wildschweine dürfen nicht durch das Licht gestört werden. Deshalb wird auch nur die Krone beleuchtet und der Turm nicht von unten angestrahlt. „Und während der Zeit der Zugvögel schalten wir die Beleuchtung ganz aus“, sagt Zenger.

Eine Photovoltaikanlage liefert die Energie

40 Meter LED-Band bringen die Spitzen der acht mächtigen Stützen zum Strahlen. Der Strom dazu kommt über eine Photovoltaikanlage: tagsüber speist die Sonne die Energie ein, die abends dann den Turm ins Licht setzt. Noch allerdings ist die Anlage nicht fertig. Im Januar soll sie installiert werden. Solange wird der Turm nur wenige Stunden am Abend mit einer Batterie beleuchtet. „Wir wollten aber unbedingt schon zu Weihnachten einen Lichtgruß vom Schönbuchturm senden“, begründet der Landrat die Entscheidung.

Auch ohne Beleuchtung ist der Turm eine Attraktion. Von bisher 180 000 Besuchern des im Juni eröffneten Aussichtspunkts berichtet Simone Hotz, die Sprecherin des Landratsamts. Gezählt wird freilich nicht. Das alles ist eine Schätzung. Zahlen will der Herrenberger Oberbürgermeister Sprißler deshalb nicht nennen. Aber er weiß auch so: „Der Turm zieht Besucher auch aus der weiteren Umgebung an.“ Häufig sei er am Wochenende beim Turm. Der Parkplatz sei dann stets voll. „Und ich rede mit den Leuten. Manche kommen aus Reutlingen, Villingen oder Stuttgart“, erzählt Sprißler.

Der Plan der Kreisräte, mit dem Turm eine neue Attraktion im Schönbuch zu schaffen, ist offenbar aufgegangen. Und der Turm soll auch weiter ein Ausflugsziel vor allem auch für Familien mit Kindern sein, das nichts kostet. Das war das Ziel gewesen, und das soll auch so bleiben.

Noch 30 Treppenstufen gibt es für potenzielle Spender

1,46 Millionen Euro hat die luftige Stahl- Holz-Konstruktion gekostet. Den Großteil bezahlten der Landkreis und die die Stadt Herrenberg. Einen Zuschuss gab es auch vom Land. Auch viele Spender beteiligten sich und kauften eine der 348 Stufen, auf denen dann die Namen der Geber eingraviert werden. Die meisten sind bereits verkauft. 30 Treppenstufen seien noch zu haben, sagt die Kreissprecherin Simone Hotz. 1000 Euro müssen Käufer dafür jeweils zahlen. Der 35 Meter hohe Turm steht auf dem Stellberg – die ehemalige Mülldeponie ist heute mit 580 Metern die zweithöchste Erhebung im Naturpark Schönbuch. Zwei Meter höher ist der Bromberg. Auf drei Plattformen in zehn, 20 sowie 30 Meter Höhe kann man vom Turm aus über das Gäu schauen. Nur die Stadt Herrenberg selbst ist vom Turm aus nicht zu sehen.

An Silvester übrigens darf der Schönbuchturm nicht bestiegen werden. „Aus Sicherheitsgründen“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts. Nicht nur die Dunkelheit, auch mögliche Gefahren durch Eis oder Regen drohten den Besuchern. Deshalb wird in der Silvesternacht ein Sicherheitsdienst mögliche Kletterer vom Turmaufstieg abhalten.