Das Pestalozzi-Gymnasium in Herne hat 20 Burkinis, die bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperteile bedecken, im Ausland bestellt. (Symbolbild) Foto: dpa

Eine Schule in Herne verleiht Schülern Burkinis für den Schwimmunterricht. Es gibt heftige Kritik an der Entscheidung des Gymansiums. Die Hintergründe.

Herne - Ein Gymnasium in Herne in Nordrhein-Westfalen hat Leih-Burkinis für muslimische Schülerinnen angeschafft und sich damit viel Kritik zugezogen. Es gehöre zwar zu den Aufgaben von eigenverantwortlichen Schulen, auf Herausforderungen „lebenspraktisch“ zu regieren, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Dienstag in Düsseldorf. „Aber die Beschaffung von Burkinis gehört nicht zu den Grundaufgaben einer Schule.“

Burkinis im Ausland bestellt

Das Pestalozzi-Gymnasium in Herne hat einem Bericht der „WAZ“ (Dienstag) zufolge 20 der Kleidungsstücke, die bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperteile bedecken, im Ausland bestellt. Sie werden kostenlos an muslimische Schülerinnen verliehen. Damit „hat keiner mehr eine Ausrede, nicht am Unterricht teilzunehmen“, sagte Schulleiter Volker Gößling der Zeitung. „Bei uns soll jeder Schwimmen lernen und dafür schaffe ich die Bedingungen.“ Eine Stellungnahme der Schule war am Dienstag nicht zu erhalten.

Kritik an Gymnasium

Auch NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler kritisierte die Entscheidung. „Während in Saudi-Arabien Frauen für ein bisschen Freiheit ihr Leben riskieren, sollten wir nicht in Deutschland auf Burkinis für Mädchen setzen“, sagte sie der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner sagte: „Das ist vorauseilender Gehorsam und ein Einknicken vor fundamentalistischen Elternhäusern - ein Einknicken auf dem Rücken der Mädchen.“

Dagegen sieht die Lehrergewerkschaft GEW in den Leih-Burkinis eine pragmatische Lösung. „Damit werden Brücken zu den Elternhäusern gebaut“, sagte die Vize-Landesvorsitzende Maike Finnern.