Herbert Engelsing, seine Frau und der Sohn Tobias in den frühen 1960er Jahren Foto: privat

Als Produktionsleiter drehte Herbert Engelsing Filme für das NS-Regime, privat half er Juden über die Grenze. Sein Sohn Tobias Engelsing, Chef der Museen in Konstanz, beleuchtet die widersprüchliche Haltung nun in einem Buch.

Bei seinem letzten Prozess bietet Herbert Engelsing, Strafverteidiger aus Konstanz, noch einmal hochkarätige Prominenz auf. Ein Hobbymaler steht in Lindau vor dem Jugendschöffengericht, und als Sachverständiger niemand Geringerer als Otto Dix an. Es geht um einen ernsten Vorwurf. Der junge Mann soll ein Bild gemalt und in einer Lindauer Musikkneipe ausgestellt haben: „Typ Schlachter 1960“ ist es untertitelt und zeigt einen Metzger mit blutverschmiertem Hemd, der „mehr als nur eine oberflächliche Ähnlichkeit“ mit Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß aufweise, wie die Staatsanwaltschaft empört feststellt.