Das von der Stuttgarter Ippolito Fleitz Group schick umgebaute Wohnhaus in schönster Lage in Stuttgart wurde unter die 50 gelungensten Wohnkonzepte des „Best of Interior 2022“-Preises gewählt – nachzulesen im gleichnamigen Buch, das im Callwey Verlag erschienen ist. Weitere Preisträger aus Stuttgart finden sich in der Bildergalerie. Foto: Philip Kottlorz, Ippolito Fleitz Group/Verlag

Zwei Stuttgarter Büros sind unter den Gewinnern des „Best of Interior“-Preises, bei dem 50 gelungene Innenarchitektur-Konzepte auswählt wurden. Und das hat die Jury an den Interieurs überzeugt.

Auch weil in manchen Gegenden Grundstücke rar oder teuer sind, kaufen Menschen immer häufiger in die Jahre gekommene Objekte. Wer es sich leisten kann, lässt sie von Architekten und Innenarchitekten umbauen. Was für großartige Ergebnisse dabei herauskommen können, ist in dem Buch „Best of Interior 2022“ zu sehen.

 

Jährlich kürt eine Jury die „50 besten Wohnkonzepte“ – vom kleinen Apartment über das industriell charmante Loft bis zur großzügigen Villa, vom minimalistisch ruhigen Stil bis zu sinnlich opulenten Interieurs.

„Unter dem geschulten Blick werden tote Nischen zu heimeligen Rückzugsorten oder funktionalem Stauraum, tageslicht-arme Räume mittels Wanddurchbrüchen von Helligkeit durchflutet und vormals uncharmante Grundrisse erhalten ein cleveres Make-over, welches die Nutzung der Fläche immens erweitert“, schreibt Ute Laatz in ihrem Vorwort zum Buch.

Und die Designerin Gesa Hansen skizziert in einem Essay ihre Sicht auf gelungene Innenarchitektur, nämlich ein auf die Bedürfnisse der Bewohner zugeschnittenes Konzept, gern auch versehen mit Vintagestücken. Der Blick in die Wohnungen und Häuser zeigt, um ein heimelige Atmosphäre zu schaffen, muss nicht alles perfekt sein.

Hansen lobt Projekte, wenn „die Arbeit mit lokalen, echten Materialien, sich in der unmittelbaren Umgebung des Projektes finden, anstatt exotisches Holz von weit her einfliegen zu lassen. Nichts ist meiner Meinung nach schlimmer als ein völlig entwurzeltes Interior, das nichts mehr mit seiner Umgebung gemein hat.“

Einfamilienhaus in Stuttgart

Auch Projekte aus Stuttgart sind darunter, die zeigen, wie man mit dem klugen Einsatz von Licht, Farben und Materialien schöne Heime gestaltet: Projektleiter Markus Schmidt vom Architekturbüro von Peter Ippolito und Gunter Fleitz Ippolito Fleitz Group hat mit seinem Team das farblich mutige Interieur für den Umbau eines großzügigen Einfamilienhauses in bester Stuttgarter Hanglage entworfen. „Nicht überladen, doch absolut wohnlich und einladend war unser Credo“, sagt Projektleiter Markus Schmidt. „Das ist ihm und seinem Team mit einer Palette aus weichen Farbtönen, haptisch schönen Texturen und sorgfältiger Handwerksarbeit gelungen“, bestätigt die Jury.

Von Jutta Blocher von Blocher Partners aus Stuttgart stammt ein luftig helles Ferienhaus mit Blick auf einen See und „einladender Ferienstimmung“. Natürliche Materialien, dezente Farbigkeit und viel Licht, damit beeindruckt das Gebäude – eine Sauna gibt’s auch noch. Jutta Blochers Büro realisierte den Bau und die Innenarchitektur für den am Ufer gelegenen idyllischen Rückzugsort für eine Familie, bei dem auch schon an die Zukunft gedacht wurde, falls die Kinder das Objekt übernehmen. Das Haus mit seinen 275 Quadratmetern lässt sich in zwei separate Wohneinheiten aufteilen.

Auf den ersten Platz schaffte es Hannes Peer mit dem Umbau einer Wohnung in Mailand in ein behaglich offenes Wohlfühlparadies. Die Jury lobte dabei den mutigen Materialmix, darunter im Eingangsbereich Wandvertäfelungen aus mit Mahagoni-Pigmenten behandeltem Birkenholz und einem großzügigen Wohn- Essbereich in warmen Brauntönen.

„Sofort einziehen“ würde sie in das von Studio Oink in ruhigen Pastellfarben gestaltete Heim für eine junge Familie in New York, befand Jurymitglied Ester Bruzkus, die im vergangenen Jahr den ersten Preis für ihre Gestaltung eines Apartments in Berlin gewonnen hatte. Die Architektin und Innenarchitektin sagt: „Studio Oink hat bei diesem Projekt gezeigt, dass eine smarte Planung eine enge, dunkle, kleine Wohnfläche in einen hellen, großzügigen, leichten Wohnraum verwandeln kann.“

Unter den Anerkennungs-Preisen ist ein Apartment-Projekt mit japanischem Teepavillon mit Tatami-Matten – mitten in Berlin. Gestaltet wurde es von Charlotte Wiessner von Carlo Berlin Architektur. Die Bauherrschaft hatte einige Zeit in Japan gelebt, daher diese ungewöhnliche Gestaltungsidee.

Anregungen für schönes Wohnen

Auch bei der Sanierung eines alten Bauernhofes in Bayern waren die Bauherren am Umbauprozess interessiert, berichten Elias Kronberger und Josef Eham: „Den Kunden war die Materialwahl so wichtig, dass die Bemusterung der Böden barfuß stattfand.“

Zwar sind manche Neu- und Umbauten sehr aufwändig, mit Einbauten vom Schreiner, mit hochwertigen Materialien und Designerstücken. Doch auch wer selber renoviert findet bei den in Text und Bild präsentierten Beispielen viele gute Anregungen.

Info

Das Buch
Ute Laatz, Gesa Hansen: Best of Interior 2022. Callwey-Verlag, München. 296 Seiten, 59,95 Euro. www.callwey.de

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