Das Falttor lässt Tageslicht ins Gebäude und bietet Regenschutz. Foto: Felix Pilz Fotografie

Der Neubau des Weinguts Ellwanger erhält den „Architekturpreis Wein 2022“. „Das Gebäude verbindet Traditionelles mit der Moderne“, urteilt die Jury und nennt weitere Vorzüge. Einblicke sind am Wochenende möglich.

Die vor vier Jahren fertiggestellte Weinkelter mit Barriquekeller des Winterbacher Weinguts Jürgen Ellwanger, geplant vom Büro BK2H-Architekten, ist im Zentrum für Baukultur in Mainz ein weiteres Mal prämiert und mit der Auszeichnung „Architekturpreis Wein 2022“ bedacht worden. Mit dem Preis werden bundesweit beispielhafte Lösungen der Architektur, der Innenarchitektur, der Landschaftsarchitektur und des Städtebaus im Bereich von Weinbau, Weinproduktion, Weinvermarktung sowie Gastronomie und Tourismus gewürdigt. In diesem Jahr lag erstmals der Fokus auch auf Nachhaltigkeit.

Das Ambiente ist wichtig für den Erfolg der Weingüter

Die Architektur und ein schönes Ambiente für Weinverkostungen seien heute für den Erfolg der Weinbetriebe wichtig, heißt es seitens der Veranstalter. Ausgelobt wird der in diesem Jahr zum fünften Mal vergebene Architekturpreis Wein von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Weinbauverbandes.

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Vier Preise, vier Auszeichnungen und einen Sonderpreis gab es beim fünften Architekturpreis Wein. Unter den vier Preisträgern sind neben der Weinkelter des Winterbacher Weinguts das Weingut und Gästehaus Cantzheim in Kanzem/Saar, die Weinhandlung mit Schankraum Mauerwinzer in Berlin und die Weinbergterrasse in Freyburg an der Unstrut.

Blickfang an der Ortsdurchfahrt

An der Durchfahrtstraße in Winterbach, auf dem Areal des Weinguts Jürgen Ellwanger, ist an Stelle eines in die Jahre gekommenen Doppelwohnhauses an vorderster Front eine Weinkelter und ein Präsentationsraum für Kunden entstanden. Ein Gebäude, das laut Jury des Architekturpreises „auch darauf aufmerksam macht, dass hier Weine produziert und verkauft werden“.

„Das neue Wirtschaftsgebäude greift die Bauweise der umliegenden Häuser auf und trifft auf hohe Akzeptanz“, heißt es in der Laudatio. Es verbinde Traditionelles mit der Moderne und trage die klare Handschrift der jungen Winzergeneration. „Als Einfahrtstor dient ein Falttor. Aber bei Weitem kein normales Einfahrtstor. Während es als geschlossenes Tor nicht zu erkennen ist, dient es im geöffneten Zustand dem Einfall von Tageslicht, aber auch als Wetter- und Regenschutz. Eine spektakuläre Lösung!“

Ein Effekt: Mehr Besucher

„Wir arbeiten deutlich effektiver in der Produktion“, sagen Jörg und Felix Ellwanger zum Neubau auf dem angestammten Weingutssitz in relativ zentraler örtlicher Lage. Die Arbeitssicherheit sei erhöht worden, das Hygienekonzept funktioniere sehr gut. Durch das neue Gebäude sei man nun in der Lage, den Betrieb zu vergrößern. Die bisherigen Kapazitäten seien längst zu klein geworden. Ein weiterer positiver Effekt: „Wir haben mehr Besucher und möchten unseren Direktkundenmarkt ausbauen.“

Eine Gelegenheit zum Besuch im Weingut mit preisgekrönter Kelter und zum Probieren der dort gekelterten Weine gibt es just am Wochenende. Denn am 21. und 22. Mai steigt im Weingut Ellwanger an der Bachstraße das traditionellen Hoffest.

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Der Architekturpreis ist nicht die erste Auszeichnung für die neue Kelter. Bereits im Herbst 2018 wurde der Bau von der Architekturkammer als Exempel beispielhaften Bauens gewürdigt. Im Frühjahr 2020 folgte das Siegel als „Weinkunstwerk“ beim Projekt „Wein und Architektur“ von Baden-Württemberg Tourismus und Architektenkammer. „Die Giebelwände in Sichtbeton fassen die über Traufseiten und Dach gefaltete vorgehängte Cortenstahl-Fassade ein“, hieß es damals zum ins Auge fallenden Kellereigebäude an der Ortsdurchfahrt. „Die gewählten Materialien, Cortenstahl und Sichtbeton, sind lebendig. Sie verändern langsam ihre Oberfläche und reifen in Würde, wie der im Gebäude gekelterte Wein.“