Die Odenwaldschule im südhessischen Ober-Hambach. Foto: dpa

Die Odenwaldschule in Hessen soll verkauft werden. Dies bestätigte die Insolvenzverwaltung. An der Reformschule hatten vor Jahrzehnten Lehrer systematisch Schüler sexuell missbraucht.

Heppenheim - Die Odenwaldschule im südhessischen Ober-Hambach steht zum Verkauf. Die Insolvenzverwaltung bestätigte einen entsprechenden Bericht des „Mannheimer Morgen“ vom Montag. Eine Rechtsanwaltskanzlei in Bensheim habe „das ehemalige Internatsgelände mit eigenem dörflichen Charakter“ im Immobilienteil einer Wirtschaftszeitung inseriert, berichtete die Zeitung. Die Insolvenzverwaltung bestätigte, das denkmalgeschützte Gelände im Kreis Bergstraße „steht zur Vermarktung an“.

Im August 2015 war vor dem Amtsgericht Darmstadt das Insolvenzverfahren der Odenwaldschule eröffnet worden. Im September scheiterten Bemühungen von Eltern, eine Genehmigung zur Fortführung des Schulbetriebs für ein „Schuldorf Lindenstein“ zu bekommen. Gabriele Magsam, Sprecherin von Eltern und Sponsoren des „Schuldorfes Lindenstein“, sieht dem Bericht zufolge den Verkauf als Chance: Nun könne ein bereits interessierter Schulträger als Investor einsteigen.

An der Reformschule hatten vor Jahrzehnten Lehrer systematisch Schüler sexuell missbraucht. Ein Abschlussbericht nennt mindestens 132 Opfer, ausgegangen wird aber von bis zu 500. Anfang Februar wurde ein Ex-Lehrer wegen des Besitzes von Kinderpornografie zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten ohne Bewährung verurteilt.