Der Platz an der Bibliothek hat bisher keinen Namen. Das soll sich ändern. Er wird nach dem langjährigen Bürgermeister der Gemeinde benannt. Foto: Jürgen Bach

In der Gemeinde Hemmingen wird gefeiert: Die Bibliothek besteht seit 40 Jahren. Das ist Anlass für eine weitere Veränderung im Ort.

Zum Stricken in die Bibliothek? Warum nicht, sagten sich die Verantwortlichen der Hemminger Ortsbücherei. Nun hat der Strickkreis dort eine neue Heimat. Laut der Bibliotheksleiterin Petra Kläger-Obermüller soll das Haus schließlich auch eine Begegnungsstätte sein. Mit Blick in die Zukunft sei dies auch ein Wunsch, den sie für das Haus hat: „Dass dort Begegnungen stattfinden.“

An diesem Sonntag, 14. Mai, wird nun das 40-jährige Bestehen der Bibliothek gefeiert. Zugleich wird der Werner-Nafz-Platz eingeweiht. Beginn ist um 11 Uhr. Die Bibliothek ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt kostenlose Leseausweise. Akkordeonmusik erklingt und verschiedene Aktionen für Kinder sind geplant. Der DRK Ortsverein hat die Bewirtung übernommen.

Der Beginn der Ortsbücherei liegt im Jahr 1983. Im ehemaligen Hauswirtschaftstrakt der Grund- und Hauptschule fand die neue Einrichtung ihre Heimat. Zwei Jahre nach der Eröffnung umfasste der Bestand bereits 12 000 Medien, heißt es in einer Chronik der Gemeinde. Möglich wurde dies durch eine finanzielle Aufbauhilfe des Landkreises, von dem die Gemeinde umgerechnet etwas mehr als 22 000 Euro erhielt. Vor allem aber hatte sie neben gut erhaltenen Regalen auch 12 000 Medien von der Firma Bosch bekommen, die ihre Werksbücherei in Schwieberdingen zu diesem Zeitpunkt auflöste.

Jahre später, im Kontext der Ortskernsanierung, kaufte die Gemeinde einige Gebäude, unter anderem das Schmid’sche Anwesen, das 1987 in das Eigentum der Gemeinde überging – und das zur Bibliothek werden sollte. Bis zur Einrichtung der Bibliothek vergingen aber etliche Jahre: Die Finanzsituation der Kommune war nicht gut, zugleich standen Bauvorhaben oben auf der Agenda: Eine zweite Stadthalle, die Modernisierung der Gemeinschaftshalle und die Schaffung von Kindergartenplätzen waren vorrangig.

Mit der Eröffnung der Bibliothek wurde auch der neugestaltete Platz an der Westseite seiner Bestimmung übergeben. Die dort aufgestellte Skulptur „Bäuerin mit Kuh“ gefiel nicht allen. Geschaffen hatte sie der 1995 verstorbene Hemminger Bildhauer H. C. Zimmerle im Modell, seine Witwe Roswitha Zimmerle-Walentin vollendete das Werk schließlich.

Vergangenes Jahr beschloss der Gemeinderat, den Bereich zwischen Altem Rathaus, Bibliothek und Gebäude Hauptstraße 4 in Werner-Nafz-Platz umzubenennen. Vorausgegangen war ein Antrag der CDU-Gemeinderatsfraktion, der sich auf die Umbenennung einer Sporthalle bezog. .

Werner Nafz war 32 Jahre, bis 2010, Bürgermeister gewesen. Heute ist er Ehrenbürger der Gemeinde. In seiner Amtszeit wurde Hemmingen maßgeblich zu dem, was es heute ist. Die Gemeinde prosperierte dank des damals eigenstständigen Sportwagenherstellers Porsche.

Doch auch Nafz konnte den einschneidenden Wandel in der Schullandschaft nicht verhindern. Die Grund- und Hauptschule wurde aufgelöst – geblieben ist die Grundschule. Die Jugendlichen fehlten in der Bibliothek, beobachtet Kläger-Obermüller. Erfolglos seien die Bemühungen geblieben, sie durch Aktionen zurückzuholen. Insgesamt zählt die Bibliothek 1274 aktive Leser, die 2022 ungeachtet der Onleihe 55 750 Medien im Haus ausgeliehen hatten.