Foto: Nixdorf Consult

Wenn in der Hemminger Hauptstraße im Herbst für 1,5 Millionen Euro eine neue Wohnanlage entsteht, brauchen Autofahrer mehr Geduld.

Hemmingen - Brach liegt das gemeindeeigene Grundstück in der Hemminger Hauptstraße schon seit 2016, als die Kommune die zwei Gebäude mit den Hausnummern 37 und 37/1 abreißen ließ. Noch in diesem Jahr soll sich dieses Loch nun füllen: mit einer Wohnanlage für 38 Personen. Bewohnen sollen das dreigeschossige Gebäude mit sechs Wohnungen, sechs Parkplätzen, 15 Fahrradstellplätzen und einem kleinen Spielplatz Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung sowie Menschen, die aufgrund einer Räumungsklage ihre Wohnung verloren haben. Die Gemeinde investiert rund 1,5 Millionen Euro in den Neubau, die Arbeiten sollen im Herbst beginnen und Anfang 2020 beendet sein.

Weil Hemmingen dieses Jahr insgesamt 48 Flüchtlinge anschlussunterbringen muss – wohl ähnlich viele wie 2019 – und pro Jahr fünf bis acht Personen im Ort obdachlos werden (aktuell sind 14 Wohnungslose kommunal untergebracht), braucht die Gemeinde dringend weitere Unterkünfte. „Die Vorgabe der Verwaltung war, möglichst viel Wohnraum für soziale Zwecke auf dem nicht gerade sehr großen Grundstück zu schaffen – und das verträglich für das Stadtbild“, sagt der Architekt Stephan Maisch von Nixdorf Consult. Das Gerlinger Büro zeichnet auch für den Kindergarten im Neubaugebiet Hälde verantwortlich. Aus Maischs Sicht ist es gelungen, „den Baukörper trotz seiner Größe hinsichtlich Körnung und Proportionen harmonisch in die Baulücke einzufügen“.

Diskussion über Größe der Wohnanlage

Dennoch kritisierten zuletzt einige Gemeinderäte die Größe der Wohnanlage – zu massiv, finden sie. Stephan Maisch versteht die Bedenken zwar. „Es ist richtig, dem derzeitigen Primat der innerstädtischen Nachverdichtung kritisch gegenüberzustehen“, sagt der Architekt. Gleichwohl stünden in der Hauptstraße schon mehrere Gebäude dieser Größe, und es handele sich zudem um die Hauptstraße „dieser wachsenden Gemeinde“. Auch der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer betont, dass sich das neue Gebäude gut in seine Umgebung einfüge. Da für das Areal kein Bebauungsplan existiert, müssen sich Neubauten an den umliegenden Häusern orientieren.

Was die Gemeinde bei der Unterbringung von hilfesuchenden Menschen entlasten soll, wird die Autofahrer zumindest während der Bauarbeiten belasten: In dieser Zeit wird die vor allem im Berufsverkehr stark befahrene Hauptstraße halbseitig gesperrt. Dann regelt eine Drei-Phasen-Ampel den Verkehr – wie einst beim Abriss der zwei Gebäude. Damals sei ein Verkehrschaos ausgeblieben, erinnert sich der Bürgermeister Schäfer. „Aber natürlich gab es zu den Stoßzeiten einen gewissen Stau.“ Der erwarte die Autofahrer von Herbst an sicher wieder.