Helga und Heinz Höckh vor Naturaufnahmen, die auf ihren Reisen in aller Welt in der Wildnis entstanden sind. Foto: /Ralf Recklies

Helga und Heinz Höckh reisen für ihr Leben gern. Von ihren Touren durch aller Herren Länder bringen die beiden rüstigen Ruheständler regelmäßig Foto- und Filmdokumente mit, die sie dann bei Vorträgen einem interessierten Publikum präsentieren.

Sillenbuch - Als Heinz Höckh vor 24 Jahren in den Ruhestand ging, hat er das „mit zwei lachenden Augen getan“, sagt er. Nicht, weil ihn sein Beruf nicht erfüllt hätte – im Gegenteil. Vielmehr war es die Freude auf das Neue, die ihn guten Mutes in die Zukunft schauen ließ. „Ich bin ein Mensch, der nach vorne blickt“, sagt er. Und sein Gesichtsausdruck verrät: Das ist eine Lebenseinstellung.

Von seinem damaligen Optimismus hat der 83-Jährige, der einst im Schwarzwald lebte, nichts verloren. Mit seiner Frau Helga hat er nach dem Tod seiner ersten Ehefrau nicht nur ein neues Glück gefunden, sondern auch eine Partnerin, die mit ihm zwei große Leidenschaften teilt: das Reisen und die Liebe zur Dokumentation mit Foto- und Filmkamera. Darüber hinaus haben beide große Freude daran, andere Menschen daran teilhaben zu lassen, was sie in aller Welt erleben. Sei es als Reisepartner, bei oft selbst organisierten Touren, sei es bei Vorträgen, bei denen die beiden rüstigen Ruheständler ihre fern der Wahlheimat Sillenbuch gesammelten Eindrücke teilen.

Die Globetrotter sammeln auch Informationen zu Land und Leuten

Erst kürzlich sind sie aus Australien zurückgekehrt. „Gerade noch rechtzeitig vor den verheerenden Buschbränden“, sagt Heinz Höckh und zeigt zwei Bilder, auf denen er und seine Frau je mit einem Koala zu sehen sind. „Ob die wohl noch leben?“, fragt er mit traurigem Blick in den Raum und hat eine Fülle von Informationen zu den Tieren, ihrem Lebensraum und ihrer Nahrung parat. „Wenn wir reisen, dann nicht nur, um Neues zu erleben, sondern auch, um uns mit den Dingen zu beschäftigen, die uns auf den Reisen begegnen“, erklärt er. Tief dringen Heinz Höckh und seine Frau dann in die Geschichte der Länder ein, die sie bereisen. Land, Leute und Kultur wollen sie nicht nur auf teils recht abenteuerliche Weise erfahren – bei Naturwanderungen, Jeep-Safaris, Begegnungen mit allerlei Wildtieren wie Bären, Tigern oder Orang-Utans oder im direkten Gespräch mit den Einheimischen. Sie haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, viele Fakten akribisch zusammenzutragen, um die Kultur oder Geschichte der bereisten Orte zu verstehen. „Dies einerseits aus persönlichem Interesse, weil ich von jeder Reise ein Fotobuch mache, damit wir, wenn es körperlich nicht mehr geht, die Reisen auf dem Sofa erneut machen können“, sagt Heinz Höckh. Dies aber auch, um bei Vorträgen vom Erlebten zu berichten. Diese hält Heinz Höckh zwischen Denkendorf, Waiblingen und seiner alten Heimat, insbesondere aber auf den Fildern.

Reiseziele fernab der Heimat und quasi vor der Haustür

Nicht nur Australien war 2019 Ziel der beiden „freischaffenden Rentner“, wie sie sich selbst bezeichnen. Ihre Reiselust führte sie auch nach Marrakesch, nach Brasilien oder nach Rom und Berlin, um nur einige der besuchten Orte zu nennen. In diesem Jahr ist bereits eine Reise nach Amsterdam fix – „mit Museumsbesuchen, Ausflügen oder Touren ins Umland“. Außerdem soll es nach Frankreich in die Bretagne gehen. Auch verschiedene Ziele in Asien haben die Höckhs im Visier. „Für 2020 sind wir mit unserer Planung aber noch nicht sehr weit“, sagen sie lachend.

Bereits vor dem Abschied in den Ruhestand hat sich Heinz Höckh Mitte der 1980er Jahre einen Jugendtraum erfüllt und ist zum Kilimandscharo gereist. Der erste Vortrag über die Reise sei ein solcher Erfolg gewesen, dass es in der Folge immer neue Anfragen von Volkshochschulen oder Begegnungsstätten gab. Mehr als 1000 hat er inzwischen auf dem Buckel.

Umstieg von Analog auf Digitalfotografie war nicht ganz einfach

Der Umstieg von der Analog- auf die Digitalfotografie ist Heinz Höckh nicht ganz leicht gefallen, auch weil er seine auf rund 60 000 Dias festgehaltenen Bilder nach dem Systemwechsel nicht mehr verwenden konnte. Aus der Not hat er aber längst eine Tugend gemacht: Mit neuem Equipment wandelt er heute auch auf alten Pfaden und fängt mit der Kamera ein, was ihn schon früher begeistert hat. Und während er Fotos schießt, fertigt seine Frau Filme. „Das Tolle ist“, so erzählen sie, „dass man beides in den Vorträgen heute problemlos miteinander verbinden kann“. Mehrfach waren Helga und Heinz Höckh in der Extremadura in Spanien unterwegs, öfters haben sie auch Vancouver erkundet. Sie waren in Ecuador und Indien, in Indonesien und auf den Galapagosinseln. Sie haben den Norden und Süden Europas sowie Alaska erkundet. Heinz Höckh möchte noch nach Papua Neuguinea „und der Amazonas juckt mich“ sagt er. Das ist aber nichts für seine Frau. Sie würde Japan und China ansteuern und ist da mit ihrem Mann auf einer Linie. „Aber auch in Südamerika sind wir noch nicht durch“, sagt Heinz Höckh, der zunächst aber den Vortrag über Australien fertigstellen will, „denn die ersten Leute warten schon darauf, diesen zu sehen“.