Zu Besuch in Ludwigsburg: Musiker Thomas D (von links) Regisseur Stefan Grebe, Manager Andreas „Bär“ Läsker und und ebenfalls Bandmitglied Smudo. Foto: Werner Kuhnle

Eine bewegte Bandgeschichte, viel Testosteron und Mitschnitte von Bühnen-Shows. Das war die Präsentation des neuen Films über die Stuttgarter Musiker. Zwei Bandmitglieder waren auch am Start.

Jede Band hat ihre Geschichte. Die der Stuttgarter Hip Hop-Gruppe „Die fantastischen Vier“ erstreckt sich mittlerweile über 33 erfolgreiche Jahre. Ein nachvollziehbarer Grund, die bewegte Zeit in einem Dokumentarfilm mit epischer Länge festzuhalten. Doch Langeweile kam bei dem Leinwanderlebnis im Ludwigsburger Scala, absolut nicht auf. Im Gegenteil: schon als die beiden anwesenden Fanta 4-Stars, Smudo und Thomas D, gemeinsam mit Scala-Hausherr Edgar Lichtner sowie Regisseur Stefan Grebe auf die Bühne traten, zeigte sich ein atmosphärischer Vorgeschmack davon, wie sich die Stimmung im Publikum über 180 Minuten hinweg, weiter entwickeln sollte.

Denn die vierhundert Besucher füllten nicht nur den Lichtspielsaal; sie verzauberten ihn mit Fan-Emotionen und beifälligen Kundgebungen vom Feinsten. Häufig wurde ausgiebig gejubelt, applaudiert, gelacht, aber auch ein wenig mitgelitten mit den vier Helden, die nun gemeinsam über mehr als drei Jahrzehnte, an ihrer Pop-Karriere gefeilt haben. Stefan Grebe hat im Regie-Duo mit der Cutter-Koryphäe Stefan Rühberg nicht nur die Absicht verfolgt, „den besten Film, der je über die Band gemacht wurde“ zu drehen: Die beiden haben packend dokumentiert, was Fanta 4 auszeichnet und charakterisiert.

Mitschnitte von Bühnen-Auftritten

Die für das Fernsehen konzipierte Doku zeigt sich als lebhaftes Potpourri diverser Lebensphasen und Meinungsbilder. Sie zeigt Kümmernisse ebenso wie kraftvolle Szenen „testosterongesteuerter, junger Männer“ oder Mitschnitte von Bühnen-Auftritten. Sie gewährt tiefe Einblicke in die innere Struktur der Band und legt offenherzig und ehrlich Zeugnis davon ab, wie Fanta 4 – trotz erlittener Krisen und Verirrungen – sich Tugenden wie Freundschaft und Verbundenheit dauerhaft erhalten haben.

Diese thronen wie Fixsterne über dem Erfolg und zeigen sich auch in Aussagen wie dieser: „Wir haben zusammen mehr erlebt, als mit unseren eigenen Familien“. Wer also wissen will, wie die Band tickt und wer welchen Part innehat, dem empfiehlt selbst Smudo den Konsum des Films, wie die Fanta 4-PR-Managerin Natascha Nopper im Gespräch ausführt. Der Film bietet reichlich Antworten. Vielleicht sogar auf Fragen, die sich selbst der enthusiastischste Fan nie gestellt hat. Grebe, der bereits Dokus über Whitney Houston oder Queen gedreht hat, hat die Band zwei Jahre begleitet. Ihm ist es gelungen, die vier Stars aus Stuttgart in der Schonungslosigkeit des Rampenlichts behutsam zu entmystifizieren und sie abseits des immensen Starkults, menschlicher und nahbarer zu zeichnen.

Band gibt ehrliche Einblicke

Ohne jedoch deren faszinierende Leistung zu schmälern. Das liegt freilich auch an der Offenheit der Bandmitglieder selbst, die sich nicht scheuen Unangenehmes und Unbequemes auszusprechen und dabei einmal mehr deren unverbrüchliche Verbundenheit zu zementieren. So wird etwa immer wieder die Altersfrage thematisiert, die der Band Kopfzerbrechen bereitet, weil sie mit Hip-Hop in einer Kulturszene unterwegs ist, die der Jugend vorbehalten scheint. Sympathisch ist auch die Rolle, die ihrem Manager Andreas Läsker (Bär) zugeschrieben wird. Deutlich zeigt der Film, dass er an heiklen Kipp-Punkten neue Impulse zu setzen verstand und so ein Auseinanderbrechen der Band verhindern half.