Die Sorge vor hohen Nebenkostenabrechnungen bewegt viele Haushalte dazu, im Moment gar nicht zu heizen. Aber gibt es sinnvolle Heizungsalternativen ohne Strom und Gas? Oder sind diese nicht sogar gefährlich?
Im Moment suchen viele Menschen nach günstigen und unkomplizierten Möglichkeiten, um ohne Gas, Strom und Heizöl die Wohnung im Winter warmzuhalten. Während vor einigen Wochen Heizlüfter eine Hochkonjunktur erlebten, hat aufgrund der hohen Strompreise mittlerweile etwas Ernüchterung eingesetzt. Eine Wohnung mit strombetriebenen Heizungen warmzuhalten, wäre am Ende des Tages immer noch teurer als mit Gas oder Öl zu heizen, schreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Zudem würde der großflächige Einsatz der Heizlüfter das Stromnetz massiv belasten. Noch vor dem Winter einen Holzofen einbauen zu lassen, ist auch nicht möglich, da die Wartezeiten für Ofenbauer aufgrund der hohen Nachfrage extrem lang sind, wie der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) argrarheute mitteilte. Davon abgesehen gehen die Holzpreise durch die starke Nachfrage ebenfalls nach oben. Wie sieht es aber mit vermeintlichen Alternativen zu Strom und Gas wie Ethanol, Kerzen oder Petroleum aus?
Heizen mit einem Ethanolkamin?
Vielleicht haben Sie auch schon über die Anschaffung eines Ethanolkamins zum Heizen nachgedacht. Doch schaut man sich die Fakten an, wird schnell klar, dass er keine Alternative zur Gasheizung ist. Sowohl die Verbraucherzentrale als auch das Umweltbundesamt raten aufgrund der Abgasbildung von Ethanolöfen zum Heizen ab. Beim Verbrennen des Ethanols können neben giftigem Kohlenmonoxid teilweise auch krebserregende Stoffe wie Formaldehyd oder Benzol freigesetzt werden. Um die Abgasbelastung ohne Abzug auf einem unschädlichen Niveau zu halten, müsste man also regelmäßig gründlich lüften. Die Räume würden dann schnell auskühlen und die Heizleistung entsprechend abnehmen. Zudem sind die Betriebskosten für die Ethanolöfen sehr hoch, wie wir bereits an anderer Stelle berechnet haben.
Wie sieht es mit Kerzen aus?
Als Alternative zur Heizung denken im Moment einige Menschen über den massenhaften Einsatz von Kerzen nach. Allerdings macht das gleich aus mehreren Gründen keinen Sinn. Zum einen erhöht sich mit jeder Kerze die Brandgefahr, zum anderen müsste man in einem Raum vermutlich mindestens 20 bis 30 Kerzen aufstellen, um ihn warm zu bekommen. Ähnlich wie beim Ethanolofen steigt durch das Abbrennen der vielen Kerzen die Schadstoffbelastung der Raumluft. Man müsste also sehr intensiv lüften und würde sich die Kälte sofort wieder ins Haus holen. Von den Kosten ganz zu schweigen. Angenommen, man kauft große Tafelkerzen im XXL-Pack, zahlt etwa 20 Cent pro Stück und stellt pro Raum 20 Stück auf. Schon ist man bei einer Summe von 4 €. Geht man davon aus, dass die Kerzen 6 Stunden brennen und will insgesamt 12 Stunden pro Tag heizen, wären das 8 € am Tag. Und das nur für einen Raum! Angesichts dessen und der negativen Auswirkungen auf die Raumluft also keine gute Idee.
Und Petroleumöfen?
Manch einer mag auch auf die Ideen kommen, mit einem Petroleumofen die Wohnung im Winter zu heizen. Hier sollte man allerdings ebenfalls vorsichtig sein. Zum einen birgt das Heizen mit einem Petroleumofen eine nicht zu unterschätzende Brandgefahr. Insbesondere wenn er nahe bei leicht entzündlichen Möbelstücken steht. Zum anderen entstehen beim Verbrennen von Petroleum unter anderem Stickstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid. Selbst kleine Mengen dieser Schadstoffe können sich negativ auf die Gesundheit auswirken, speziell bei Menschen mit Atemwegsleiden. Aus diesem Grund sollten Räume, die mit einem Petroleumofen beheizt werden, immer ausreichend belüftet werden, am besten, indem ein Fenster dauerhaft gekippt bleibt. Inwiefern dann aber die Heizleistung noch gewährleistet werden kann, ist eine andere Frage. Ein Petroleumofen eignet sich aus besagten Gründen besser als eine Notheizung im Falle eines Stromausfalls, nicht aber als Hauptheizung für den Winter.
Fazit
Eine schnelle und günstige Methode, um die Wohnung im Winter ohne Strom und Gas zu heizen, gibt es nicht. Die wenigen Heizquellen, die ohne großen Kostenaufwand selbst installiert werden können, eignen sich aufgrund der Brandgefahr, Abgasbildung und Ineffizienz nicht als Dauerlösung. Sinnvoller ist es daher, die vorhandene Heizung so effizient wie möglich zu nutzen. Was Sie tun können, um die Heizkosten in diesem Winter zu senken, haben wir in unserem Ratgeber für Sie zusammengefasst.