Pellets verbrennen besonders sauber, weil die Restfeuchte sehr gering ist Foto: dpa

Heizung aufdrehen oder den Holzofen anfeuern? Für viele Verbraucher ist die Antwort eindeutig. Denn Heizen mit einem Holzofen sorgt für wohlige Wärme und schont den Geldbeutel.

Würzburg - Es knistert im Kamin, wohlige Wärme und Behaglichkeit machen sich breit. Und ein gutes Gefühl gleich dazu: Dennwird mit Holz geheizt – und damit nicht nur im Vergleich zu den Brennstoffen Öl oder Gas der Geldbeutel geschont, sondern auch noch das Klima. Schließlich ist Holz ein nachwachsender Rohstoff und verbrennt CO2-neutral. Bei der Verbrennung wird immer nur so viel Kohlendioxid abgegeben, wie der Baum zuvor während seines Wachstums aufgenommen hat – und wie er es auch dann abgeben würde, wenn er einfach im Wald verrottet.

Holz ist deshalb in den vergangenen Jahren zu einem gefragten Brennstoff geworden. „In jedem vierten Haushalt sorgt eine Holzfeuerstätte für wohlige Wärme“, sagt Frank Kienle, Geschäftsführer des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V. (HKI), und verweist auf eine starke Nachfrage für Kaminöfen und andere Holzheizungen. „Insgesamt werden in den deutschen Wohnstuben rund 14 Millionen Festbrennstoffgeräte betrieben, die in der kalten Jahreszeit die Zentralheizung ergänzen.“ Auf diese Weise können Hauseigentümer ihre Wärmeerzeugung diversifizieren, also umstellen, oder sogar ganz auf erneuerbare Wärme umstellen.

Der Trend zum Heizen mit Holz zeigt sich auch in den Städten: Wenn die Gartenbauämter einen Stadtbaum fällen, tauchen von überall her Anwohner mit Handkarren und Anhängern auf. Bereits nach wenigen Stunden ist das Holz verschwunden – bereit zur Verbrennung in den heimischen Kaminen. In Wohngebieten gehen besonders eifrige Holzheizer ihren Nachbarn mitunter dadurch auf die Nerven, dass sie in jeder freien Minute die Kreissäge einschalten, um weitere Scheite zu sägen.

Denn am günstigsten ist Holz natürlich, wenn es im eigenen Garten wächst, und man die Bäume nur selbst fällen und zurechtsägen muss. Die Forstämter verlangen dafür laut einer HKI-Umfrage je nach Holzart und Region zwischen 30 und 50 Euro je Raummeter bei eigener Abholzung am Waldrand. Im süddeutschen Raum können die Preise auch mal bis zu 60 Euro pro Raummeter betragen. Zum Vergleich: Ein Raummeter hat – abhängig von der Holzart – den gleichen Heizwert wie 150 bis 200 Liter Heizöl. 100 Liter Heizöl kosten im Bundesdurchschnitt derzeit rund 72 Euro, der Preisvorteil von Holz gegenüber Heizöl liegt also bei mindestens 48 Euro pro Raummeter.

Trotz der gestiegenen Brennholz-Nachfrage wird das Holz hierzulande nicht knapp. Im Gegenteil: Wie die aktuellen Zahlen der vom Bundeslandwirtschaftsministerium herausgegebenen Bundeswaldinventur dokumentieren, haben die Holzvorräte im deutschen Wald mit 3,7 Milliarden Kubikmetern ein neues Rekordniveau erreicht. Jährlich wachsen 120 Millionen Kubikmeter nach, während 75 bis 84 Millionen Kubikmeter abgeholzt werden. „Deutschlands Wälder werden nachhaltig bewirtschaftet und können ihre verschiedenen Funktionen, darunter die Bereitstellung von Bioenergie, voll erfüllen“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). „Die gestiegene Nachfrage nach klimaschonender Holzenergie garantiert eine Versorgung mit erneuerbarer Energie aus heimischen Quellen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“

Laut AEE-Angaben wurden im vergangenen Jahr alleine mit Hilfe von Holzenergie 36,6 Millionen Tonnen an Treibhausgasen eingespart.

Eine zunehmend wichtige Rolle spielten Reststoffe wie Sägespäne oder Altholz aus der Industrie, sagt Vohrer. Denn aus ihnen werden Holzpellets gefertigt. Holzpellets verbrennen besonders sauber, weil sie über eine optimale Restfeuchte von weniger als 20 Prozent verfügen.

Die Nutzung von Holzpellets berge noch viel Ausbaupotenzial, erklärt Vohrer. „Die Investition in hochwertige Heiztechnik lohnt sich für Klimaschutz und Portemonnaie gleichermaßen.“ Wie hoch das Einsparpotenzial ist, zeigt eine aktuelle Auswertung des Technologie- und Förderzentrums (TFZ). Demnach waren Holzpellets im Juli 2014 für knapp 53 Cent pro Liter Heizöläquivalent zu haben. Damit waren die umweltfreundlichen Presslinge knapp ein Drittel billiger als Heizöl.

Frisch geschlagenes Holz muss zunächst für zwei bis drei Jahre an einem gut belüfteten, möglichst sonnigen und vor Regen geschützten Ort gestapelt und getrocknet werden, bevor es die optimale Restfeuchte von unter 20 Prozent erreicht und als Brennholz genutzt werden kann. Nur unter dieser Voraussetzung ist Holz ein idealer und umweltfreundlicher Brennstoff. Wenn zu feuchtes Holz verbrannt oder der Ofen unsachgemäß betrieben wird, kann das Heizen mit Holz hingegen die Umwelt mit krebserregenden Feinstäuben belasten. Das ist vor allem in Großstädten ein Problem, weil dort die Feinstaubbelastung aufgrund des Verkehrsaufkommens ohnehin schon recht hoch ist.

Untersuchungen der Stiftung Warentest haben gezeigt, dass allein eine sachgerechte Bedienung der Feuerstätte den Feinstaubausstoß deutlich mindert und damit Umweltbelastungen und Nachbarschaftsbelästigungen vermeidet. Auch ein neuer Ofen kann dabei helfen, den Schadstoffausstoß zu senken, erklärt HKI-Geschäftsführer Kienle: „Fabrikneue Öfen erzeugen heute bis zu 85 Prozent weniger Emissionen als Geräte, die vor 1975 gebaut worden sind.“