Auch hier in der Stuttgarter Oper wird geheiratet. Foto: dpa/Andreas Lander

Die Stuttgarter scheinen keine Schnapszahl-Tage beim Heiraten zu bevorzugen. Dafür ist ein bestimmter Monat besonders beliebt.

Stuttgart - Der 1.9.2019, der 11.9.2019 oder gar der 19.9.2019, das sind originelle Datumsangaben, so genannte Schnapszahlen, die im Lauf der Jahre nur gelegentlich in bestimmten Konstellationen vorkommen und zudem leicht zu merken sind. Letzteres zählt vor allem bei Anlässen, die lange zurückliegen und jährlich gefeiert werden wollen. Und der Heiratstag ist so ein Datum, der bei manchen im Lauf der Jahre ins Vergessen gerät. So will es zumindest ein gängiges Klischee.

Lieber am Donnerstag als am Montag

Doch wer in Stuttgart heiratet, braucht solche Gedächtniskrücken nicht. Das verdeutlicht Anja Henrich, stellvertretende Leiterin des Stuttgarter Standesamts: „An diesen Tagen wie jetzt im September, aber auch an früheren Terminen mit sogenanntem Schnapszahlen-Datum, stellen wir kein erhöhtes Interesse an Trauterminen fest. Jetzt aktuell am 1. September wäre es eh nicht möglich, da wir Sonntags geschlossen haben.“

Etwas mehr Anfragen für den 19. 9. in diesem Jahr gebe es schon als sonst, aber das führt Henrich nicht auf das Datum zurück, sondern auf die allgemeine Entwicklung: „Der September ist immer ein sehr beliebter Monat zum Heiraten. Und dann sind noch die Wochentage Donnerstag, Freitag und Samstag eher gefragte Tage als die anderen in der Woche.“

Der Heiratsmonat September – getoppt wird er nur vom Dezember, so Henrich: „Da haben wir etwa 15 Prozent unserer circa 1200 Trauungen im Jahr.“ Wenig Ringtausch gebe es in den Monaten Januar bis April, der Frühling von Mai bis Juli beflügelt dann wieder die Liebenden, wenig los ist wieder im August sowie im Oktober und im November.

Beliebt ist der große Familienkreis

Für die Wahl der Wochentage hat Henrich eine gute Erklärung: „Es wird wieder gerne mehr im großen Familienkreis geheiratet. Da müssen aber auch längere Anreisen einkalkuliert werden. Und mit Blick auf das Wochenende lässt sich da besser planen.

Und der Wunsch nach einer Feier im großen Kreis wirkt sich auch auf die Wahl des Trauungsortes aus, denn da ist schon längst nicht mehr das Standesamt der einzig mögliche Ort. Und das Angebot an Heiratsmöglichkeiten ist groß. Henrich: „Ganz oben in der Beliebtheitsskala sind Schlösser oder zumindest schlossähnliche Gebäude, auf jeden Fall Gebäude mit einem sehr repräsentativen Charakter. Und es müssen Orte sein, wo mindestens 100 Festgäste unterkommen, eher noch mehr“. Die Amtsräume des Standesamts an der Eberhardstraße können da nicht mithalten, da ist bei etwa 50 Besuchern das Ende der Fahnenstange erreicht.

Ein anderes beliebtes Hochzeitsszenario bietet auch der Weihnachtsmarkt. „Wir hören immer wieder, dass dies der bevorzugte Ort ist, weil man sich hier kennengelernt hat“, so Henrich. Der Weihnachtsmarkt ist also offensichtlich eine Veranstaltung mit einem sehr hohen Flirtfaktor – gibt es auch deshalb die meisten Hochzeitstermine des Jahres im Dezember?