Sascha Hänig ist 1997 im Alter von 18 Jahren in die Feuerwehr eingetreten. Foto: Mostbacher-Dix

Nicht nur wenn es brennt, ruft man ihn und seine Truppe: Sascha Hänig ist Kommandant der Affalterbacher Feuerwehr. Und das schon seit 25 Jahren.

Seine Augen scheinen zu glimmen, wenn er erzählt. Sascha Hänig brennt für sein Ehrenamt: Seit 2006 ist er Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr von Affalterbach, nach zwei Jahren Stellvertretung. Schon als Kind habe er sich für die Feuerwehr und deren Aufgaben „Retten, Löschen, Bergen und Schützen“ begeistert. Also trat Hänig 1997, kurz nach seinem 18. Geburtstag, bei der Feuerwehr Affalterbach ein – und startete dort die Jugendfeuerwehr: Am 1. November 2000 gegründet er die Truppe für 10- bis 17-Jährige.

Sie entwickelte sich zur „Nachwuchsschmiede“. In den ersten zwei Dekaden wurden 33 Mitglieder der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen. Aktuell zählt die Feuerwehr Affalterbach 86 Personen: 20 Jungs und Mädchen beim Nachwuchs, 15 in der Altersabteilung sowie 51 Engagierte in der Einsatztruppe. „Es könnten mehr Frauen sein“, meint er. „Alle sind willkommen.“ Um mehr Mitglieder zu gewinnen, hat Hänig im Mai mit seiner Crew eine erfolgreiche Kampagne auf Plakaten, Flyern, Bannern und in den Social Media gestartet unter dem Motto „Gemeinsam geben wir alles, damit andere nicht alles verlieren“. Ein Plakat zeigt zwei Feuerwehrleute in Atemschutzmaske, die sich motivieren – über dem Hashtag #WIRFUERAFFALTERBACH. „Wir können uns über Engagement nicht beklagen“, so Hänig. „Aber die Einsatzzahlen steigen, und die Tagesverfügbarkeit sinkt.“ Verzeichnete Hänigs Feuerwache früher jährlich etwa 50 Einsätze, waren es 2022 bereits 61. „Vor allem wegen der Unwetter, uns braucht keiner was zum Klimawandel erzählen, wir erleben ihn längst.“

Mensch und Menschlichkeit stehen an oberster Stelle

Im Beruf sorgt der Kommandant sonst als Fahrdienstleiter bei der Bahn für sicher fahrende Züge. Vor und nach dem Schichtdienst ist er in der Feuerwache. Jenseits der Einsätze gilt es zu organisieren, zu planen, einzuteilen, zu prüfen, Gespräche zu führen. Bis 2021 war er zudem Ausschussmitglied im Kreisfeuerwehrverband. Bescheiden meint er: „Ohne Kameraden und Kameradinnen – ob jung oder alt – wäre auch der Chef nichts, bei der Feuerwehr ist jeder wichtig, alle tragen zum Gelingen bei, an der Front oder im Hintergrund je nach Fähigkeit.“

Die Mitstreitenden bestätigen, für Hänig stehe Mensch und Menschlichkeit an vorderster Stelle. Stets habe er für jeden ein offenes Ohr, finde immer eine Lösung. „Mir ist die persönliche Sicht der Dinge wichtig. Man muss verstehen, sich austauschen, vertrauen, sonst könnte man das nicht machen. Selbstdarsteller sind bei uns fehl am Platz! Wir erleben zum Teil heftige Dinge, etwa bei Unfällen und anderem. Zusammenhalt und Kameradschaft zählt auch, wenn die Feuerwehrleute selbst behindert werden. „In Berlin ist das sicher heftiger, allgemein hat Gewalt gegen Einsatzkräfte leider zugenommen.“ Ein Grund mehr, warum Hänig fast seine ganze freie Zeit in die Freiwillige Feuerwehr einbringt. „Man muss der Ellenbogengesellschaft, wo manche kein Danke, Grüß Gott und Ade kennen, auch dem Hass etwas entgegenhalten.“ Ehrenamt sei unerlässlich für die Gesellschaft, das Engagement bei der Feuerwehr die „sinnvollste und abwechslungsreichste Freizeitbeschäftigung überhaupt in einer tollen Gemeinschaft“. Auch sonst unterstützt Hänig andere, hilft bei Festen, Veranstaltungen und mehr. Ausgleich findet er im Freundes- und Familienkreis. „Alles hat irgendwie mit Feuerwehr zu tun“, sagt er und lacht. „Die Dinge muss man aus Überzeugung mit Leidenschaft machen.“