Bücher erzählen noch die Geschichte der deutschen Siedlungen auf ungarischem Boden. Foto: Eibner/Drofitsch

Die Integration von Heimatvertriebenen ist eine der großen Leistungen Deutschlands. Und vielleicht auch eine Lehre für die Zukunft.

Altdorf - Deutsche Verwaltungen waren nach dem Krieg notgedrungen nicht gerade zimperlich : Die Heimatvertriebenen kamen kurzer Hand in Wohnungen von Einheimischen unter. Sie teilten ihre Küche mit den Neuankömmlingen, arbeiteten zusammen auf dem Acker und schliefen unter einem Dach. Die Vorstellung, dass hier Deutsche Deutsche aufnahmen, bestätigen die Erzählungen aus dieser Zeit jedoch nicht. Als „Fremde“ zogen die Heimatvertriebenen im Schwabenland ein. Dass die Integration – vielleicht nicht überall, aber in vielen Teilen – funktionierte, ist eine der großen Leistungen Nachkriegsdeutschlands. Doch warum klappte die Eingliederung damals? Eine Vermutung: Vielleicht lag es daran, dass eine Distanz zu den „Neuen“ durch die beengten Wohnverhältnisse quasi unmöglich war. Gesellschaftlicher Hass entsteht zumeist aus der Ferne. Er überlebt kaum menschliche Annäherung. Wer die Geschichte und Gefühle eines Menschen kennt, dem fällt es schwer, ihn zu verachten. Obwohl hier also eine Gruppe in Deutschland Fuß fasste, die von Einheimischen leicht als „anders“ oder „fremd“ abgetan werden konnte, gelang es im Falle von Altdorf, eine Gesellschaft zu bilden, in der die Unterschiede keine Rolle mehr spielten. Vielleicht kann uns diese Geschichte ja auch eine Lehre für die Zukunft sein.