Raimund Docmac (links) und Christoph Emde haben sich die neue Ausstellung fürs Heimat Museum Plieningen ausgedacht. Die Bildergalerie zeigt noch mehr Eindrücke. Foto: Judith A. Sägesser

Zwerge hätten in dem Heimatmuseum von Plieningen und Birkach schon einiges zu gucken. Menschen müssen sich hingegen noch bis 2015 gedulden. Bisher gibt es die Ausstellung nämlich nur im Maßstab 1:25.

Plieningen/Birkach - Zwerge hätten schon einiges zu erkunden. Sie würden die Gesichter auf den Fotos erkennen, sie würden sich vielleicht auf die Eckbank im Rathaus setzen, eines der Bücher zur Hand nehmen und darin schmökern. Oder aber sie stünden vor den Spitzkrautköpfen, die für Menschen nicht mal so groß sind wie ein Fingerhut. Für Zwerge gibt es das neue Heimatmuseum von Plieningen und Birkach bereits. Im Maßstab 1:25.

Aber auch Menschen können einiges entdecken, wenn sie sich über das Modell beugen. Zu sehen ist ein blaues Haus im Haus – eine Idee, die die Stadt überzeugt hat. Sie stammt von Raimund Docmac und Christoph Emde. Der Architekt und der Kommunikationsdesigner sind von der Stadt beauftragt worden, die heimatgeschichtliche Ausstellung in der Plieninger Zehntscheuer zu entwerfen. „Wir betreiben das mit großer Freunde“, sagt Raimund Docmac. „Denn wir haben viele gestalterische Freiräume“, sagt Christoph Emde.

Die Bürger haben von Anfang an mitgeredet

Nun sitzen die beiden zusammen im Büro von Christoph Emde in Vaihingen. Mit am Tisch ist auch Sarah Kubin-Scharnowski. Sie ist beim Planungsstab Stadtmuseum für die Plieninger Ausstellung zuständig. Zudem gibt es eine Arbeitsgruppe, der etwa 15 Bürger aus Plieningen und Birkach angehören. Die Leute durften mitreden, von Anfang an. Und das Modell von Raimund Docmac und Christoph Emde hat ihr Interesse geweckt. „Am Ende haben wir eine einstimmige Entscheidung getroffen“, erzählt Sarah Kubin-Scharnowski.

Vitrinen allein wollte keiner hinstellen. Das Heimatmuseum sollte – nachdem es aus dem Alten Rathaus ausgezogen ist – einen neuen Anstrich bekommen. Der Gedanke der beiden Planer: Die Besucher der Ausstellung sollen sich emotional in die Vergangenheit, wie sie in Birkach und Plieningen war, zurückversetzt fühlen.

Die Besucher stehen mitten in der Historie

Wie könnte dies besser gelingen, als wenn die Menschen mitten in der Historie stehen? Das Haus im Haus beherbergt verschiedene Zimmer: das Rathaus, das Wirtshaus, die Werkstatt und die Küche. Die Utensilien im Museum im Miniaturformat sind noch aus Fimo, die echten lagern im Depot in Bad Cannstatt. Raimund Docmac und Christoph Emde haben sie noch nie in der Hand gehabt, sie haben sie bisher nur auf Bildern gesehen.

„Das Museum wird als Familienmuseum geplant“, sagt Sarah Kubin-Scharnowski. Die Besucher sollen nicht nur gucken, sie sollen auch etwas anfassen dürfen. „Ansonsten ist man viel schneller fertig.“ Für die Kinder soll es zum Beispiel einen Obstbaum geben, an den sie Früchte hängen können – jeweils passend zu den Blättern. Die Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen waren für die Plieninger und Birkacher stets wichtig – und sind es immer noch. „Es soll eine Entdeckungsreise sein“, sagt Raimund Docmac.

Die Zahl der Besucher soll steigen

Früher war das Heimatmuseum Plieningen nur sonntagvormittags zur Kirchzeit geöffnet. Der Ansturm hielt sich in Grenzen, im Jahr kamen 150 bis 200 Leute. Das soll sich von Mitte 2015 an ändern, dann nämlich eröffnet das neue Heimatmuseum, zu dem dann auch Erinnerungen an die Birkacher Geschichte gehören.

Bis es so weit ist, ist die heimatgeschichtliche Ausstellung höchstens für Zwerge zugänglich. Denn nur für sie haben die Teller in der Küche und die Garben auf dem Feld Normalmaß.