Wer seinen Vierbeiner der Jury vorstellt, kann sich anschließend ein von der Stadt Geislingen ausgelobtes Preisgeld abholen. Foto: Horst Rudel

Die 316. Auflage des Geislinger Pferdemarktes hat Stadt- und Landbewohner zum Schönheitswettbewerb vereint. Beinahe hätte das Traditionsfest abgeblasen werden müssen.

Geislingen - Wenn im Biergarten des TV Altenstadt die Ponys wiehern und sich der Duft von gebrannten Mandeln, Schupfnudeln und Roßbollen vermischt – dann ist wieder Pferdemarkt in Geislingen. Zur 316. Ausgabe des traditionellen Festes, das auf das Jahr 1700 zurückgeht, haben sich Stadt- und Landbevölkerung wieder einträchtig um den Vorführplatz geschart, auf dem der städtische Schönheitswettbewerb veranstaltet wurde.

Flatternde Absperrbänder sind nichts für Fluchttiere

Noch am Vorabend sorgte sich die ehrenamtliche Organisatorin Ingrid Malz, ob das Traditionsfest überhaupt über die Bühne gehen würde. Regen und Wind drohten das Treffen der Pferdefreunde zu vereiteln. „Pferde sind Fluchttiere, die leicht erschrecken, wenn sich etwas unkontrolliert bewegt“, beschreibt die passionierte Reiterin die Risiken von flatternden Absperrbändern und Planen rund um den Platz.

Ingrid Malz will ins zweite Glied zurück

Am Dienstagmorgen konnte die Geislingerin dann Entwarnung geben und zusammen mit ihrem Team aus ehrenamtlichen Helfern und Juroren den Platz für rund 80 Pferde, Ponys und Esel freigeben. Dass ein Drittel weniger Teilnehmer anreisten als angemeldet, führt die rührige 72-Jährige tatsächlich auf die instabile Wetterlage zurück. Für Ingrid Malz soll es der letzte Pferdemarkt in leitender Funktion gewesen sein. Nach 43 Jahren möchte sie ins zweite Glied zurücktreten, und deshalb hat sie schon einen Nachfolger zum Einarbeiten mitgebracht. Die Pferdewirtin und Pferdephysiotherapeutin berichtet, dass sich der Charakter des Marktes von einem kleinen Vieh-und Krämermarkt immer mehr zu einem Hobbyreiterfest verändert habe.

„Leider bringen die Züchter immer weniger Sportpferde hierher“, bedauert Malz die Trennung zwischen reinen Hobbyreitern und solchen, die sehr teure und wertvolle Tiere im Stall haben, die sie, zumal bei dieser Witterung, nicht präsentieren mögen. Die Fürsorge führe dazu, dass auch die Hobbyreiter ihre Tiere heute meist im Hänger nach Geislingen brächten, während „wir früher auf unseren Pferden bis zum Markt geritten sind, sogar, wenn die Stuten trächtig waren“, erinnert sich Malz.