Die großen Industriebetriebe fehlen, was dem kleinen Stadtbezirk wirtschaftliche Probleme bereitet.
Wangen - Während Ober- und Untertürkheim schon im 19. Jahrhundert eine stürmische Industrialisierung erlebt hatten, blieb Wangen lange ein Dorf – erst anfangs des 20. Jahrhunderts, als der Neckar schiffbar gemacht wurde und in den Talauen kein Hochwasser mehr drohte, siedelten sich Industriegebiete in Wangen an. Heute ist ein erneuter Wandel zu beobachten: Jetzt sind es vor allem Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe, die ihren Sitz nach Wangen verlegen.
Die wenige Industrie mag einer der Gründe sein, dass der kleine Stadtbezirk mit 8500 Einwohnern große wirtschaftliche Probleme hat. Die Arbeitslosenquote lag 2011 bei elf Prozent und damit so hoch wie nirgendwo in Stuttgart. Umgekehrt wurde in Wangen so wenig verdient wie in keinem anderen Stadtbezirk: Mit durchschnittlich 20 702 Euro Jahreseinkommen liegen die Wangener rund 16 Prozent unter den Gehältern im stadtweiten Vergleich. Sicherlich ist eine der Ursachen dafür der hohe Anteil ausländischer Mitbürger, die häufig schlechtere Jobs und deswegen geringere Einkommen haben. Fast jeder dritte Wangener hat keinen deutschen Pass; zählt man die deutschen Bürger mit Migrationshintergrund hinzu, so hat jeder Zweite in Wangen keine deutschen Wurzeln. Stadtweit sind es 40 Prozent. Allerdings bedeutet dies keineswegs, dass Wangen ein Ort mit hoher Fluktuation der Bewohner ist. Der Anteil der Menschen, die länger als 15 Jahre in Wangen leben, ist mit 64 Prozent deutlich höher als der vergleichbare Wert in anderen Stadtbezirken Stuttgarts.
Bei der jüngsten Bürgerumfrage hat sich gezeigt, dass die Wangener die Verkehrsbelastung durch die B 10 als großes Problem ansehen; auch sind sie mit ihrer Wohngegend etwas unzufriedener als die Menschen in anderen Bezirken. Mit dem Wangener Berg und der Wangener Höhe haben die Einwohner aber ein herrliches Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür.