Die Computersimulation zeigt die japanische Raumsonde Kaguya bei der Entdeckung der Lavahöhle im Meer der Stürme auf dem Mond. Foto: JAXA

Japanische Wissenschaftler haben auf dem Mond eine riesige Höhle entdeckt. Der Fund könnte Kolonisten Schutz vor gefährlicher Strahlung und Temperaturschwankungen bieten.

Tokio - Wissenschaftler der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) haben eine bis zu 50 Kilometer lange und ein Kilometer breite und hohe Höhle auf dem Mond entdeckt. Die Höhle liegt im Gebiet der sogenannten Marius-Hügel (Marius Hills) und wurde nun in Daten der japanischen Selene-Mission vom Bodenradar an Bord der Sonde Kaguya gefunden.

Die Selene-Mission war von 2007 bis 2009 im Einsatz und umfasste die Hauptsonde Kaguya sowie die beiden Satelliten Ouna und Okina. Das Unternehmen (Selene, englisch für „Selenological and Engineering Explorer“) wurde nach der Mondprinzessin in der japanischen Legende Taketori Monogatari benannt.

2017

Für eine künftige Mondstation könnte die Marius-Hügelgruppe im Ozean der Stürme ein perfekter Standort sein. Astronauten würden vor den gravierenden Temperaturschwankungen und der schädlichen Strahlung auf der Mondoberfläche geschützt. Die bahnbrechende Erkenntnis wurde diese Woche in der US-Zeitschrift „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht.

Tunnel ist 3,5 Milliarden Jahre alt

Die Forscher haben die Daten der Mondsonde ausgewertet, aus denen hervorgeht, dass der Tunnel 3,5 Milliarden Jahre alt und womöglich durch vulkanische Aktivität entstanden sein könnte. Sogar Wassereis könnte in diesem gigantischen Hohlraum unter der Mondoberfläche existieren.

„Ozean der Stürme“

Der „Oceanus Procellarum“ (lateinisch für: Ozean der Stürme) ist eine große Marefläche auf dem Erdtrabanten, im westlichen Teil der erdzugewandten Mondseite (Mare heißen die dunklen Tiefebenen auf dem Mond). Mit rund 2500 Kilometer Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung und einer Fläche von mehr als vier Millionen Quadratkilometern ist der Ozean der Stürme das größte der sogenannten Mondmeere.

Die unbemannten US-Mondsonden Surveyor 1 und 3 sowie Luna 9 und 13 landeten im „Oceanus Procellarum“, ebenso wie die amerikanische Apollo-12-Mission. Apollo 12 war die zweite bemannte Mondlandung im Apollo-Programm. Die Astronauten Charles Conrad, Richard Gordon, Alan Bean waren vom 19. bis 21. November 1969 auf dem Mond bzw. in dessen Umlaufbahn.

Höhlen auf dem Erdtrabanten

Dass es solche Tunnel auf dem Mond gibt, ist Astronomen schon seit längerer Zeit klar gewesen. Allerdings konnte ihre Existenz erst jetzt bestätigt werden, wie der JAXA-Forscher Junichi Haruyama erklärte. „Wir haben die Höhle bisher noch nicht von innen gesehen“, so Haruyama. Es sei aber davon auszugehen, „dass ihre Erforschung nähere Informationen liefern wird“.

Wie man sich in den 1970er Jahren die Besiedlung des Mondes vorstellte, zeigt ein Trailer aus der britischen Science-Ficiton Serie „Mondbasis Alpha 1“ (1975-1977).

Japaner wollen bis 2030 auf den Mond

Erst im Juni dieses Jahres hatte Japan sein ehrgeiziges Vorhaben verkündet, bis zum Jahr 2030 Astronauten auf den Mond schicken zu wollen. Damit würde erstmals ein Japaner außerhalb der Internationalen Raumstation ISS zum Einsatz kommen.

Die Vereinigten Staaten hatten in diesem Monat ebenfalls angekündigt, wieder Astronauten auf den Erdtrabanten zu schicken, „um die Basis zu errichten, die wir brauchen, um Amerikaner zum Mars und weiter zu schicken“, wie US-Vizepräsident Mike Pence erklärte.